Die Abgeordneten des 10. Nationalen
Volkskongresses haben auf ihrer dritten Plenartagung in Beijing
über die wachsende Kluft zwischen den Einkommen der verschiedenen
Bevölkerungsschichten beraten. In diesem Zusammenhang betonten sie
die Notwendigkeit, die wirtschaftliche Reform voranzutreiben, um
eine ausgewogene Verteilung der Einkommen zu gewährleisten und
damit die sozialen Ungleichheiten zu vermindern.
Zur Frage der unausgewogenen
Einkommensverteilung in China äußerte sich auch der Abgeordnete der
Provinz Shandong, Ni Yongkang. Er betonte dabei die Dringlichkeit
dieser Frage:
Die ungleiche Verteilung der
Einkommen ist gegenwärtig die wichtigste Frage der sozialen
Entwicklung Chinas und wird sich langfristig negativ auf die
Stabilität des Staates auswirken. Im Rechenschaftsbericht der
Regierung hat Ministerpräsident Wen Jiabao gefordert, diese Frage
unverzüglich anzugehen. Es ist Zeit, diese Frage zu lösen.
Die Abgeordnete der Inselprovinz
Hainan, Zhang Xiao, verwies auf die Notwendigkeit, zur Beseitigung
der ungleichen Verteilung die Regulierungsfunktion der Steuern
vollauf zur Geltung zu bringen. Bürger mit recht hohen Einkommen
sollten durch die Zahlung höherer Steuern ihrer sozialen
Verpflichtung gerecht werden, weil sie stärker in den Genuss von
öffentlichen Dienstleistungen kommen. Der Staat sollte Bürger mit
höheren Einkommen höhere Steuern auferlegen und damit die Steuern
von Bürgern mit niedrigen Einkommen subventionieren. Damit könne
ein sozialer Ausgleich geschaffen werden, so Zhang Xiao weiter.
Bürger mit höheren Einkommen in
China werden nicht aus eigener Initiative höhere soziale Pflichten
übernehmen. Dazu kommt, dass das System der Steuereintreibung und
der Steuerfahndung in China noch nicht ausgereift ist. So passierte
es in der Vergangenheit immer wieder, dass Bürger oberer
Einkommensschichten nicht genügend Steuern zahlten. Die Abgeordnete
Zhang Xiao drängte deshalb darauf, die Steuern künftig mit allen
Mitteln des Gesetzes einzutreiben und konsequent gegen
Steuerhinterzieher vorzugehen.
Die wachsenden Unterschiede zwischen
den Einkommen in Stadt und Land haben bei der chinesischen
Regierung Besorgnis ausgelöst. Um dieser Entwicklung Einhalt zu
gebieten, hat die Regierung eine Reihe von Maßnahmen zur
Unterstützung der landwirtschaftlichen Entwicklung und Erhöhung der
bäuerlichen Einkommen ergriffen.
Nach Auffassung des Abgeordneten der
Provinz Shandong, Ni Yongkang, sollte die Entwicklung sozialer
Dienstleistungen auf dem Lande gefördert werden, um eine
kontinuierliche Steigerung der bäuerlichen Einkommen zu erreichen.
Derzeit fehle es in den ländlichen Regionen an einem
Krankenversicherungssystem, so dass Bauern bei Erkrankungen in die
Armut stürzten, so Ni Yongkang weiter:
Zur Verringerung der gegenwärtigen
Kluft beim Einkommensniveau in China muss die chinesische Regierung
den Problemen in den ländlichen Gebieten Vorrang einräumen. Dabei
gilt es vor allem, die Fragen der Kranken- und Altersversicherungen
zu lösen.
(CRI, 11. März 2005)
|