Aus Angst vor dem steigenden Risiko
einer Ehe zwischen Verwandten in den kommenden Jahrzehnten
appellierte eine renommierte chinesische Genetikerin am Sonntag an
den Erlass eines Gesetzes zur Verhinderung von negativen Folgen bei
der künstlichen Befruchtung.
Gegenüber der Nachrichtenagentur
Xinhua erklärte Professor Lu Guangxiu, anerkannte Genetikerin und
Mitglied des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz
des Chinesischen Volkes (PKKCV), in einem Exklusivinterview, dass
ein Gesetz das effektivste Instrument zur Verhinderung negativer
Folgen bei der künstlichen Befruchtung und zur Reduzierung
unerwünschter Nebenerscheinungen bei Mitteln der künstlichen
Befruchtung darstelle.
Seit der Geburt des ersten
Retortenbabys im Jahr 1988 in China hätten die chinesischen Ärzte
im allgemeinen und auf dem Gebiet der künstlichen Befruchtung im
speziellen dazugelernt, so Lu.
Nur rund 1 Prozent aller
chinesischen Paare im gebärfähigen Alter greifen, laut Lu, auf
diese Art der Befruchtung zurück. Doch angesichts der riesigen
Bevölkerungszahl von 1,3 Milliarden Menschen in China sei die
Nachfrage entsprechend groß.
Weiter erklärte Lu, dass viele
Krankenhäuser mit Blick auf die satten Gewinne diesen Service in
Zukunft auch bei sich einzuführen planten.
Eine der beängstigendsten negativen
Folgen bei der künstlichen Befruchtung sei das unausgeglichene
Verhältnis der Geschlechter bei den Neugeborenen, sagte die
Professorin. Statistiken der chinesischen Gesundheitsbehörden
besagen, dass auf 117 neugeborene Jungen in China nur 100 Mädchen
kommen.
Auf der anderen Seite erhöhten
Schlupflöcher bei der Verwaltung von Samenbanken das Risiko einer
unwissentlichen Ehe zwischen Verwandten bei modernen Retortenbabys,
warnte Lu.
Im Jahr 1981 gründete Professor Lu
die landesweit erste menschliche Samenbank in der
zentralchinesischen Provinz Hunan. Ihr Vater, Professor Lu Huilin,
gilt als Vorreiter der Gentechnologie in China.
(Xinhuanet/Übersetzt von
China.org.cn, 14. März 2005)
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