In der Großen Halle des Volkes hat
Chinas Außenminister Li Zhaoxing auf der heutigen Pressekonferenz
im Rahmen der 4. Jahrestagung des 10. chinesischen Nationalen
Volkskongresses (NVK) Fragen in- und ausländischer Journalisten
über die internationale Lage und die chinesische Außenpolitik
beantwortet.
In Bezug auf Chinas
Verteidigungsbudget meinte Li, man solle die konkreten Umstände
berücksichtigen und nicht nur den Anteil der Militärausgaben am
Gesamthaushalt. Der Außenminister fügte noch hinzu, dass das
chinesische Verteidigungsbudget nach der Steigerung von 14,7
Prozent noch immer viel niedriger sei als das amerikanische. Das
Verteidigungsbudget pro Kopf in China mache nur 1,3 Prozent des
amerikanischen aus.
China verfolge eine transparente und
defensive Verteidigungspolitik, sagte Li. Als China im Oktober 1964
seine erste Atombombe zündete, deklarierte China, niemals und unter
keinen Umständen einen atomaren Erstschlag durchzuführen. Später
versprach China, keine Atomwaffen gegenüber atomfreien Länden und
Gebieten einzusetzen und diese nicht durch atomare Abschreckung zu
bedrohen.
Zur Nahostfrage sagte Li, China
setze sich für die Verwirklichung von Frieden und Stabilität in der
Region ein. China befürworte, die Beziehungen zwischen den Ländern
der Region, basierend auf gegenseitigem Respekt, Gleichberechtigung
und gegenseitigem Nutzen zu entwickeln. China bemühe sich seit
langem um die Friedensverhandlungen. Li betonte, China werde
weiterhin gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft an der
Lösung der Probleme in der Region, einschließlich des
palästinensisch-israelischen Konflikts, arbeiten.
Zur Irakfrage erklärte der
Außenminister, China trete für den Erhalt der Einheit, der
Souveränität und der Unabhängigkeit des Iraks ein. Alle Parteien im
Irak sollten den Dialog und die Solidarität verstärken und
gemeinsam den Wiederaufbau und die Stabilität vorantreiben. Dabei
sollten die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft
eine wichtige Rolle spielen.
In Bezug auf die iranische Atomfrage
sagte Li, China stehe hinter dem Atomwaffensperrvertrag und sei
dafür, die iranische Atomfrage möglichst schnell durch
diplomatische Verhandlungen zu lösen. Chinas Position entspreche
den Interessen aller Seiten. China hoffe, dass der Iran enger mit
der Internationalen Atomenergiebehörde zusammenarbeiten werde, um
das gegenseitige Vertrauen zu stärken.
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Über die chinesisch-russischen
Beziehungen sagte der Außenminister, die Spitzenpolitiker Chinas
und Russlands hätten engen Kontakt und seien sich über die
bilateralen Beziehungen und wichtige internationale und regionale
Fragen einig. Die Grenzfrage sei vollständig geklärt und im
vergangenen Jahr wurde das erste gemeinsame Militärmanöver
erfolgreich veranstaltet. Der bilaterale Handel wuchs in den
letzten sieben Jahren stark und die Zusammenarbeit in den Bereichen
Energie und Investition erzielte große Erfolge. Im Jahr 2005
importierte China beispielweise 12 Millionen Tonnen Rohöl aus
Russland. In diesem Jahr wird in China ein "Russlandjahr"
veranstaltet und nächstes Jahr ist in Russland "Chinajahr". Während
dieser Zeit werde eine Reihe von Veranstaltungen abgehalten, um die
Freundschaft zwischen beiden Völkern zu vertiefen und die
praktische Kooperation in allen Bereichen zu fördern.
Auf Einladung des chinesischen
Staatspräsidenten Hu Jintao wird Russlands Präsident Wladmir Putin
in der letzten Märzdekade China einen Staatsbesuch abstatten. Die
beiden Staatsoberhäupter werden an der Eröffnungszeremonie des
"Russlandjahres" und einem hochrangigen chinesisch-russischen
Industrie- und Handelstreffen teilnehmen. Beide Seiten werden
offizielle Verträge abschließen und eine Reihe von Vereinbarungen
zur bilateralen Kooperation unterzeichnen.
(China.org.cn, 7. März 2006)
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