Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat im Tätigkeitsbericht der
Regierung auf der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses (NVK)
betont, dass die Reform zur Umwandlung staatseigener
Geschäftsbanken in international konkurrenzfähige
Aktiengesellschaften unbeirrt umgesetzt werden muss. Er sagte, dass
man an dem Prinzip festhalte, dass die Aktienmehrheit weiter unter
staatlicher Kontrolle bleiben müsse. Die Eigentumsstruktur zu
verbessern, fortschrittliche Managementmethoden aus dem Ausland
einzuführen, die interne Verwaltungsstruktur zu standardisieren,
den Mechanismus der internen Überwachung und das Verwaltungssystem
zu vervollkommnen und die Innovation des Systems voranzutreiben,
sei ein wichtiges Ziel der Reform.
"Die Erläuterung über die Reform
staatseigener Banken im Bericht demonstriert nicht nur die
Entschlossenheit der Regierung weitere Reformen durchzuführen,
sondern reagiert auch auf Bedenken der Öffentlichkeit", sagte
NVK-Abgeordneter Hu Xiping, Präsident der Shanghaier Filiale der
People's Bank of China.
Seit 2005 haben viele Banken mit
ausländischer Kapitalbeteiligung Aktien chinesischer Banken
erworben. Dieses Phänomen wird als Bedrohung für die Sicherheit des
chinesischen Finanzwesens betrachtet.
Doktor Cao Honghui vom Institut für
Finanzwesen an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften
sagte, dass die Richtung der Reform zur Umwandlung staatseigener
Geschäftsbanken in Aktiengesellschaften unverändert bleibe. Aber
man müsse mit der Reform vorsichtig sein. Dies werde durch das
Prinzip, dass "der Staat die Aktienmehrheit kontrollieren muss",
widergespiegelt. Es gebe jedoch noch weitere wichtige Fragen
hinsichtlich des Marktanteils und des Vermögens von Banken mit
ausländischer Kapitalbeteiligung in China, auf die die Regierung
Antworten geben sollte, so Doktor Cao.
Im letzten Oktober notierte die
China Construction Bank an der Hong Konger Börse . Sie wurde damit
die erste der vier wichtigsten staatseigenen Geschäftsbanken, zu
denen auch die China Industrial and Commerce Bank, die China
Agriculture Bank, die Bank of China zählen, die an einer
auswärtigen Börse gehandelt wird. Die China Industrial and Commerce
Bank und die Bank of China fanden bereits auswärtige strategische
Investoren und werden voraussichtlich in diesem Jahr offiziell an
die Börse gehen.
NVK-Abgeordneter Qin Chijiang sagte,
dass die Geschäfte der vier großen staatseigenen Banken rund 70
Prozent der gesamten Geldgeschäfte des Landes ausmachen und daher
eine entscheidende Stelle einnehmen.
Qin führte aus, am Prinzip der
staatlichen Aktienmehrheit festzuhalten, soll gewährleisten, dass
die Banken eine relativ stabile Eigentumsstruktur, selbständige
Entscheidungsfähigkeit und einen stabilen Verwaltungsmechanismus
beibehalten. Nur so könnten die Banken mit dem finanziellen Risiko
fertig werden und zur Umsetzung der wirtschaftlichen Richtlinien
des Staates beitragen.
Zhou Xiaochuan, Präsident der
People's Bank of China, erklärte, dass die Schwierigkeit der Reform
staatseigener Banken darin liege, sie von Institutionen in reale
Unternehmen umzuwandeln. Die Notierung an der Börse gebe der Reform
Impulse und beschleunige damit die Reform.
NVK-Abgeordneter Hu Xiping sagte,
der Grund für den Börsengang staatseigener Banken liege nicht im
Geldmangel, sondern in der Erhöhung der Transparenz, der Einführung
von Kontrollmechanismen, der Vervollständigung der
Verwaltungsstruktur durch juristische Personen und der Stärkung der
Konkurrenzfähigkeit. Ende dieses Jahres wird China in
Übereinstimmung mit seinen Zusagen beim WTO-Beitritt sein
Finanzwesen umfassend für ausländische Investoren öffnen.
Bis Ende 2005 hielten 25 Banken mit
auswärtiger Kapitalbeteiligung Aktien von 20 chinesischen Banken.
Einige von diesen Banken und Einzelpersonen erwarben Aktien
mehrerer chinesischer Banken.
Hochrangige chinesische Finanzbeamte
formulierten deutlich, dass durch die Aufnahme strategischer
Investoren staatseigene Geschäftsbanken unter staatlicher
Aktienmehrheit noch gesünder werden würden. Dies werde die
Sicherheit des chinesischen Finanzwesens nicht beeinträchtigen.
(China.org.cn, Xinhua, 8. März
2006)
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