Seit jeher legt die chinesische Regierung großen Wert auf die
Bekämpfung der Korruption. Von diesem Jahr an verlegt China den
Schwerpunkt in der Korruptionsbekämpfung auf das Vorgehen gegen
Bestechung im Handel.
In der Wirtschaft macht sich in
China die Korruption im Handel gegenwärtig vor allem durch illegale
Vermittlungsprovisionen und Bearbeitungsgebühren bemerkbar.
Aufgrund dieser Bereicherungen steigen automatisch die Kosten für
die entsprechenden Waren. Am Ende ist der Konsument der Dumme und
die Bevölkerung wird unnötigerweise finanziell belastet. Hohe
Preise für medizinische Behandlung, für den Kauf von Immobilien und
für die vernünftige Ausbildung der Kinder übertreffen bei Weitem
die Finanzkraft eines normalen Haushaltes und erregen den Missmut
der Bevölkerung.
Im Arzneimittelbereich werden
beispielsweise Provisionen für Medikamente unterschlagen. Das
kostet dem Staat jährlich rund 770 Millionen Yuan (80,2 Millionen
Euro), was rund 16 Prozent der gesamten Steuereinnahmen im
Arzneimittelbereich ausmacht. Hui Lusheng, die stellvertretende
Direktorin der Staatlichen Verwaltung für Nahrungs- und
Arzneimittel (SFDA), wies darauf hin, dass Bestechung im
Medikamentenhandel den Produzenten von minderwertigen
beziehungsweise gefälschten Medikamenten grünes Licht gibt.
"Ein großer Teil derjenigen, die
medizinische Einrichtungen mit Vermittlungsprovision bestechen,
sind unlizensierte Geschäftsleute. Sie betreiben pharmazeutische
Unternehmen, handeln illegal mit Arzneimitteln und bestechen die
zuständigen Personen, Einkäufer und Ärzte mit
Vermittlungsprovisionen."
Die Direktorin der SFDA sagte, in
diesem Jahr werde härter gegen illegale und unlizenzierte
Arzneimittelhändler vorgegangen. Außerdem wird man mit der Reform
der Arzneimittelzirkulation das Durcheinander am inländischen
Medikamentenmarkt entflechten.
Auf der Jahrestagung des
chinesischen Nationalen Volkskongresses (NVK) befürwortete die
Abgeordnete Lei Jufang, Chefin der Cheezheng Group für Tibetische
Medizin, die drakonische Bestrafung von Korruption. Sie sagte:
"Es ist sehr ungerecht, dass Waren
von guter Qualität durch minderwertige Waren ersetzt werden. Dies
ist nur durch Bestechung möglich. Durch den Verkauf minderwertiger
Waren werden die Interessen der Verbraucher ganz erheblich
geschädigt. Dass die Regierung diese Korruption bekämpft, wird von
allen legalen Unternehmen begrüßt."
In den letzten Jahren ging die
chinesische Regierung entschlossen gegen illegale Handlungen vor,
die gegen die Interessen des Volkes verstoßen. Doch diese Probleme,
die die marktwirtschaftliche Ordnung stören, sind nach wie vor
nicht von der Hand zu weisen. Oft versteckt sich hinter diesen
Problemen Korruption im Handelsbereich.
Bei der Eröffnung der
NVK-Jahrestagung betonte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao in seinem Rechenschaftsbericht, es
sei ein wichtiger Inhalt der diesjährigen Anti-Korruptionsarbeit
der Regierung, Korruption im Handel zu bekämpfen:
"In diesem Jahr wird vorrangig die
Bekämpfung der Bestechung im Handel angegangen, wobei der
Schwerpunkt auf Bauprojekten, der Veräußerung von Boden, dem
Geschäft mit Eigentumsrechten, dem Ankauf und Absatz von
Medikamenten, der Warenbeschaffung der Regierung usw. liegen wird.
Die Regierung wird entschlossen unrechtmäßige Handelsaktivitäten
verfolgen und Fälle von Handelsbestechung streng untersuchen und
bestrafen."
Professor Ren Jianming, der im
Forschungszentrum für Korruption am Instituts für Öffentliche
Verwaltung an der Tsinghua-Universität tätig ist, bezeichnete
Handelsbestechung als sehr gefährlich. Es sei notwendig, Korruption
zu bekämpfen.
Das Hauptziel der chinesischen
Regierung beim Aufbau einer rechtschaffenen Regierung und dem Kampf
gegen Korruption in den kommenden fünf Jahren ist es, einen
grundsätzliches Systems zur Bestrafung und Prävention von
Korruption zu schaffen. Ein wichtiger Schritt zur Verwirklichung
dieses Ziels ist der Kampf gegen die Bestechung im Handel, meinte
der Ren.
(China.org.cn, 14. März 2006)
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