Ausländer können Tibet nun unbeschränkt bereisen

Ausländische Touristen können von nun an alle 70 Kreise der autonomen Region Tibet in Südwestchina unbeschränkt bereisen. In offiziellen Statistiken heißt es, dass zwischen 1980 und 2003 insgesamt 1,34 Millionen Ausländer nach Tibet reisten. Allein im vergangenen Jahr waren es 51.000 Touristen.

Laut einer Bestimmung der chinesischen Zentralregierung von 1989, müssen ausländische Touristen vor ihrer Einreise nach Tibet Bestätigungsschreiben der chinesischen Regierung vorweisen können. Derzeit können ausländische Touristen in den Städten Beijing, Shanghai, Guangzhou und weiteren Großstädten des Landes unter Vorlage ihrer Reisepässe und gegen Entrichtung einer Gebühr ein derartiges Bestätigungsschreiben für eine Reise nach Tibet erhalten. Für chinesische Staatsangehörige gilt die gleiche Regelung.

In der Hauptreisezeit von Juni bis September kann die tibetische Hauptstadt Lhasa pro Tag Tausende Touristen aus dem Ausland verzeichnen. Zu sehen sind die Touristen beim Durchlaufen des Norbu-Lingka-Parks, beim Besuch des Potala-Palastes, der heiligen Stätte des tibetischen Buddhismus, beim Einkaufen tibetischer Souvenirs und beim nächtlichen Besuch der Bars.

Mehr als 100 Reiseführer in Tibet sprechen fließend Englisch, Französisch, Deutsch oder Japanisch und helfen den Touristen aus aller Welt beim besseren Verstehen dieser mysteriösen Kultur. Ab dem kommenden Jahr werden diese pro Jahr um 20 neue Hochschulabsolventen verstärkt, so Wang, ein Mitarbeiter des tibetischen Tourismusbüros.

Da Tibet für den tibetischen Buddhismus bekannt ist, hat das Büro seine Aktivitäten auch auf gläubige Buddhisten aus dem Ausland ausgeweitet. Rund 600 Anhänger des indischen Buddhismus kommen jedes Jahr nach Tibet, um dem "Heiligen Berg" und dem "Heiligen See" in der Präfektur Ngari zu huldigen.

Laut dem Regierungsvertreter Thonden, zuständig für religiöse Angelegenheiten in Tibet, betreiben die Tibeter aufgrund der verbesserten Lebensbedingungen und Infrastruktur viel häufiger religiöse Verehrungszeremonien als noch vor 1958.

Neben den Besuchen ausländischer Touristen konnte Tibet in den letzten Jahren auch den Besuch zahlreicher Ehrengäste verzeichnen. Im Juli waren journalistische Delegationen aus dem Ausland, u.a. aus Belgien und Nepal zu Besuch in Tibet.

Doch eine Sache störte Ben Long und andere Touristen gewaltig: das 5.000 Yuan (ca. 602 USD) teure Rückflugticket von Lhasa nach Beijing. Dieser Preis entspreche in etwa seinem Monatsverdienst. Wegen der geografisch hohen Lage und der verhältnismäßig ungünstigen Infrastruktur liegen die Ausgaben für eine Tibetreise deutlich über den Reisekosten in andere Teile Chinas.

Doch laut Wang, werden die Kosten für die Anreise nach Tibet nach Fertigstellung der 1.142 Kilometer langen Qinghai-Tibet-Eisenbahnstrecke um zwei Drittel fallen. Die weltweit am höchsten gelegene Eisenbahn wird 2007 ihren Betrieb aufnehmen und allen Reisenden die über ausreichend Zeit verfügen eine kostengünstige Alternative zum Flugzeug bieten.

(China.org.cn, Xinhua, 26. August 2004)