Die chinesische Tibetologie entwickelt sich

Die chinesische Tibetologie hat in den vergangenen Jahren eine schnelle Entwicklung erlebt. Heute gäbe es in diesem Fachgebiet eine umfangreiche und systematische Forschung, hieß es auf einer Sitzung chinesischer Tibetologen am Mittwoch in Beijing.

Der Generalsekretär des chinesischen Forschungszentrums für Tibetologie, Lhapa Phuntso, betonte, dass die chinesische Tibetologie in den letzten Jahren ihren traditionellen Rahmen durchbrochen habe. Die moderne Tibetologie sei ein weites Forschungsgebiet, das viele Bereiche einschließt, darunter Geschichte, Wirtschaft und Religion sowie Jura, Kunst und traditionelle Gebräuche. Chinesische Gelehrte bedienten sich seit Jahren moderner Kenntnisse und Methoden aus Anthropologie, Religionswissenschaft und Soziologie, so Lhapa Phuntso: "In den vergangenen mehr als 50 Jahren sind in China komplette neue Fachrichtungen in der Tibetologie entstanden. Die Zahl von Nachwuchsforschern ist rasch angestiegen, so dass es heute zahlreiche jüngere und ältere Akademiker mit einem hohen theoretischen und akademischen Niveau gibt. Diese sind zur Hauptstütze der Tibetologie in China geworden. Landesweit sind Dutzende von Verlagen sowie Forschungs- und Bildungsinstitutionen für Tibet-Studien etabliert worden."

Laut Statistiken gibt es in China derzeit rund 2.000 Tibetologen, die teilweise tibetischer, teilweise han-chinesischer Herkunft sind und teilweise auch der islamischen Glaubensgemeinschaft angehören. Sie sind die Verfasser von inzwischen mehr als 3.000 in China erschienenen Büchern und Abhandlungen zu fast allen Bereichen der Tibetologie.

Der Tibetologe Tsewong Jeme ist Präsident der Akademie für Sozialwissenschaften des chinesischen Autonomen Gebiets Tibet. Tsewong Jeme meint, die Tibetologie decke nicht nur die tibetische Kultur ab, sondern liefere auch die Hintergründe für die regionale wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung: "Mit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung hat die Akademie für Sozialwissenschaften in Tibet auf die neuen Bedürfnisse reagiert und neue Forschungsinstitute für die Bereiche Landwirtschaft und Wirtschaftsstrategie gegründet. Zurzeit bieten wir Forschungsergebnisse zur Modernisierung in Tibet, zum Bevölkerungszufluss in Lhasa, zum Aufbau kleinerer Städte und Gemeinden sowie zu ökologischen Fragen. Diese Daten sollen den regionalen Regierungen bei ihren Planungen helfen."

(China.org.cn, CRI, 11. November 2004)