Warum hat die chinesische Regierung das Seelenkind des Panchen Lama, das von dem Dalai Lama bestimmt worden war, nicht anerkannt? Wer hat gegen die Regeln des tibetischen Buddhismus verstoßen?

Antwort: Am 14. Mai 1995 gab der Dalai Lama in Indien überraschend bekannt, dass das Seelenkind des Panchen Lama bestimmt worden sei. Wie allgemein bekannt, wurden der Dalai Lama und der Panchen Lama der Gelugpa-Sekte des tibetischen Buddhismus von der Zentralregierung der Qing-Dynastie benannt. Im 57. Regierungsjahr des Qing-Kaisers Qianlong (1792) wurde das System der Reinkarnation durch die Losziehung aus der goldenen Urne eingeführt. Nach den religiösen Regeln wurde das Seelenkind des Panchen Lama und Dalai Lama durch die Losziehung aus der goldenen Urne vor der Buddhastatue Shakyamuni unter einigen Kandidaten ausgewählt. Erst mit der Genehmigung durch die Zentrale Volksregierung wird das Seelenkind anerkannt. Das ist eine nicht zu verändernde geschichtliche Gepflogenheit.

Der Dalai Lama hat diese geschichtliche Gepflogenheit nicht berücksichtigt und die religiösen Regeln verletzt. Im Ausland machte er unverfroren das Seelenkind des Panchen Lama bekannt. Deshalb wird es für rechtswidrig und ungültig erklärt. Das unlautere Ziel des Dalai Lama ist es, die Tradition des Panchen Lama zur Liebe seines Vaterlandes und zur Liebe des tibetischen Buddhismus zu verändern und damit das Vaterland zu spalten. Die Zentrale Volksregierung dagegen hat die religiösen Regeln des tibetischen Buddhismus und den Glauben der Tibeter geachtet, so dass die Arbeit für die Suche und die Bestimmung des Seelenkindes des Panchen Lama zügig voran gehen konnte. Nach der Einsetzungsfeieer des 11. Panchen Lama hat er Unterstützung aus dem Kreis des tibetischen Buddhismus, der Mönchen und Nonnen sowie der Gläubigen gefunden.

(BR, 16. August 2005)