China baut entlang der Seidenstraße Öl- und Gaspipeline

China will entlang der früheren Seidenstraße eine Pipeline für den Transport von Öl und Gas aus den nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang und den angrenzenden zentralasiatischen Ländern in die zentralen und östlichen Teile des Landes bauen.

In den Ländern entlang der antiken Seidenstraße gibt es umfangreiche Gas- und Ölvorkommen, die China eine hervorragende Gelegenheit bieten, sich mit Energie zu versorgen. China braucht dringend ausreichend Energie für sein starkes Wirtschaftswachstum und hat daher beschlossen, Xinjiang als neues Zentrum der Energieproduktion zu verwenden.

Kasachstan war der zweitgrößte Ölproduzent in der ehemaligen Sowjetunion und verfügt über Ölvorkommen von 54 Milliarden Barrel sowie bestätigte Erdgasreserven von 65-70 Billionen Kubikfuß. Außerdem gibt es in Turkmenistan und Usbekistan große Erdgasvorkommen, wobei die Vorkommen Turkmenistans die fünftgrößten der Welt sind.

Anfang des Jahres wurde zwischen Kasachstan und China mit dem Bau einer Pipeline für Rohöl und im Westen Chinas mit dem Bau einer Pipeline für Rohöl und Ölprodukte begonnen. Berücksichtigt man die bereits Ende letzten Jahres fertig gestellte Gaspipeline von West- nach Ostchina, dann beginnt ein "Korridor" für Öl- und Gastransport Gestalt anzunehmen.

Der Bau der Pipeline von Kasachstan nach China soll noch Ende dieses Jahres beendet werden. Die 3040 Kilometer lange Pipeline besteht aus einem 2800 Kilometer langen Teilstück in Kasachstan und einem 240 Kilometer langem Teilstück in China und hat Investitionen in Höhe von 3 Milliarden US-Dollar verschlungen.

Es wird geschätzt, dass China im Jahr 2010 rund 20 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr aus zentralasiatischen Ländern beziehen wird.

Der Bau der innerchinesischen Ölpipeline hat im März begonnen. Sie wird mit 4000 Kilometer Länge die längste Ölpipeline in China. Die Pipeline beginnt in Xinjiang in Dushanzi und wird bis nach Lanzhou, Hauptstadt der nordwestchinesischen Provinz Gansu, reichen. Die Investitionskosten werden 14,6 Milliarden Yuan (ca. 1,4 Milliarden Euro) betragen. Es wird geschätzt, dass Xinjiang ab 2006 rund 13,59 Millionen Tonnen Rohöl und 8,68 Millionen Tonnen raffiniertes Öl durch die Pipeline transportieren wird.

Mit der Fertigstellung der genannten Projekte wird Xinjiang zu einem der Hauptversorger Chinas mit Öl und Gas. Nach offiziellen Angaben verfügt Xinjiang über geschätzte Ölreserven von 20,9 Milliarden Tonnen, rund 30 Prozent der gesamten chinesischen Ölressourcen auf dem Festland.

Im vergangenen Jahr hat Xinjiang 22,28 Millionen Tonnen Rohöl produziert und stand damit landesweit an dritter Stelle. Es wird angenommen, dass Xinjiang mit künftigen geschätzten 50 Millionen Tonnen die nordostchinesische Provinz Heilongjiang als größter Ölproduzent der Nation ablösen wird.

Ende 2004 wurden im Tarimbecken in Xinjiang Erdgasvorkommen in Höhe von 664 Milliarden Kubikmeter bestätigt, sagt Zhou Xinyuan, stellvertretender Geschäftsführer des Tarim Ölfeldes von PetroChina. Damit sei für mindestens 20 Jahre eine stabile Gasversorgung durch das Pipelineprojekt gesichert.

Die beiden größten chinesischen Ölproduzenten des Landes, PetroChina und Sinopec, investieren große Summen in die Erforschung von Öl- und Gasressourcen in Xinjiang. Im vergangenen Jahr haben die beiden Unternehmen 13,8 Milliarden Yuan (1,3 Milliarden Euro) für derartige Maßnahmen ausgegeben.

(China.org.cn, Xinhua, 21. September 2005)