Tourismus nach Xinjiang nimmt zu

Der zur Eröffnung der Filmfestspiele in Venedig gezeigte neue Actionfilm des Hong Konger Filmregisseurs Tsui Hark, "Seven Swords", ist auch kostenlose Werbung für die einzigartige und bezaubernde Landschaft Xinjiangs.

Der Film spielt im frühen 17. Jahrhundert und erzählt die Geschichte von sieben Kungfu Meistern, die gegen einen blutrünstigen Söldnergeneral und seine Armee kämpfen, um ein unschuldiges Dorf zu retten.

Das Tsui Xinjiang als Kulisse für seinen Film ausgewählt hat, ist keine Überraschung. In den letzten Jahren hat sich die autonome Region Xinjiang; die westlichste der chinesischen Provinzen, zu einem beliebten Drehort entwickelt. Auch Teile des oskargekrönten Films "Crouching Tiger, Hidden Dragon" wurden in der hauptsächlich von Uiguren bewohnten Provinz gedreht.

Die Wüsten, schneebedeckten Berge, blühenden Oasen und exotischen Kulturen der Region, haben sie zu einem Mekka für chinesische und ausländische Touristen gemacht.

Nach Angaben des Tourismusamtes der autonomen Region, haben fast 80 Millionen Menschen Xinjiang besucht, seit China 1978 seine Öffnungspolitik begann. Rund 7 Milliarden US-Dollar hat der Tourismus in dieser Zeit nach Xinjiang gebracht.

Im Sommer 1978 nahm Patku Abdurahman aus der alten Stadt Kashgar ihren Schleier ab und begutachtete den ersten Ausländer, den sie in ihrem Leben sah. Sie war beeindruckt von seinem "hohen Nasenrücken und seinen blauen Augen".

"Der Ausländer den Patku traf, war einer der 88 ausländischen Touristen, die wir 1978 zum ersten Mal empfangen haben. Das sollte als die Geburt des Tourismus in Xinjiang in Erinnerung bleiben", sagt Naimu Yasa, der Leiter des regionalen Tourismusamtes.

Seitdem hat die Provinzregierung von Xinjiang Priorität auf die Entwicklung des Tourismus als eine der sechs lokalen Hauptindustrien gelegt und große Investitionen getätigt, um die Transportbedingungen und Kommunikationsmöglichkeiten zu verbessern.

Wie aus den neuesten Statistiken des regionalen Tourismusamtes zum Jahr 2004 hervorgeht, haben sich die Anstrengungen ausgezahlt. 320.000 ausländische Touristen haben in dem Jahr Xinjiang besucht und 90 Millionen US Dollar ausgegeben, ein Tausendfaches der Zahlen von 1978. Der Umsatz des Tourismus in Xinjiang 2004 überschritt 11,6 Milliarden Yuan (1,2Milliarden Euro) und machte damit 5,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Provinz aus.

"Die schnelle Entwicklung des Tourismus hat der Außenwelt nicht nur die großen Veränderungen vor Augen geführt, die sich in den letzten 20 Jahren in Xinjiang vollzogen haben, sondern der lokalen Bevölkerung auch Wohlstand gebracht", sagt Naimu Yasa.

Emilie Grollier sitzt mit ihren Freunden im Hof des uigurischen Bauern Niyaz Rahman und isst frische Weintrauben. Bevor die Französin in das Dorf Dafusagai bei Turpan kam, hatte sie am Morgen die 2300 Jahre alten Ruinen der alten Seidenstrassenstadt Jiaohe besucht.

Die Rahmans freuen sich über Touristen wie Grollier. Seit dem letzten Jahr, als die lokale Regierung eine "Hausbesuch" Programm begonnen hat, das es Touristen ermöglichen soll, das Alltagsleben uigurischer Familien kennen zu lernen, hat die Familie über 10.000 Touristen empfangen.

"Früher hat meine ganze Familie vom Traubenanbau gelebt und rund 10.000 Yuan (1000 Euro) im Jahr verdient", erzählt Rahman. "Aber die Dinge haben sich geändert. Im vergangenen Jahr haben wir über 30.000 Yuan (3000 Euro) durch das Empfangen von Touristen verdient. Nun kommen immer mehr Menschen hier hin und unser Leben wird immer besser", erklärt der 53 Jahre alte Mann. Rahman plant 20.000 Yuan (2000 Euro) zu investieren, um sein Haus zu renovieren und mit typischen uigurischen Charakteristika auszustatten, um noch mehr Touristen anzuziehen.

Die Provinzregierung von Xinjiang versucht beschleunigt die reichen lokalen touristischen Ressourcen anzuzapfen, indem sie die touristische Infrastruktur verbessert, besonders im Transportbereich. Die jährlichen Investitionen der Regierung in diesem Bereich sind seit 2000 auf über 100 Millionen Yuan (10 Millionen Euro) gestiegen, sagt Chi Chongqing, der Parteisekretär des regionalen Tourismusamtes.

2004 gab es in Xinjiang bereits 78 nationale und internationale Flugverbindungen, die das Reisen nach und in Xinjiang bequemer machen. Außerdem vereinfachen 3000 Kilometer Eisenbahnstrecken und 860.000 Kilometer Strassen das Reisen.

Der Bau der Jinghe-Ili-Horgos Eisenbahn, der ersten elektrifizierten Eisenbahnstrecke in Xinjiang, wurde 2004 begonnen und soll 2008 für den Verkehr freigegeben werden. Der Bau wird rund 620 Millionen Euro kosten. Die Strecke ist Teil des transkontinentalen Eisenbahnnetzes, das die chinesischen Küstenregionen mit südeuropäischen Ländern verbindet.

"Wir glauben, dass die Zukunft noch besser wird. Regisseur Tsui will sein Epos über die sieben Schwerter fortsetzen und die Entwicklung des Tourismus in Xinjiang wird auch weiter gehen", sagt Chi.

(China.org.cn, Xinhua, 23. September 2005)