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30. 04. 2004 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Die Geschichte und Entwicklung Xinjiangs

Presseamt des Staatsrates der Volksrepublik China

Mai 2003 Beijing

Vorwort

Das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang (kurz: Xinjiang) liegt im äußersten Nordwesten Chinas und im Binnenland des eurasischen Festlandmassivs. Mit einer Fläche von 1,6649 Millionen Quadratkilometern macht es ein Sechstel des chinesischen Territoriums aus. Chinas Landesgrenze in Xinjiang hat eine Länge von 5600 Kilometern und acht Nachbarstaaten. Einst war hier eine wichtige Passage der alten Seidenstraße. Statistiken von 2000 zufolge hat Xinjiang eine Bevölkerung von 19,25 Millionen Menschen, 10,9696 Millionen davon gehören anderen Nationalitäten außer der Han-Nationalität an. Heute leben in Xinjiang 47 Nationalitäten, die wichtigsten sind die Uiguren, die Han, die Kasachen, die Hui, die Mongolen, die Kirgisen, die Xibo, die Tadschiken, die Usbeken, die Mandschuren, die Daworen (Dahuren), die Tataren und die Russen. Xinjiang ist eines von Chinas fünf autonomen Gebieten von nationalen Minderheiten.

Von alters her ist Xinjiang ein Gebiet, wo verschiedene Nationalitäten gemeinsam gelebt und mehrere Religionen koexistiert haben. Seit der Westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr.–24 n. Chr.) ist es ein unabtrennbarer Bestandteil Chinas, eines einheitlichen Nationalitätenstaates. In den über 50 Jahren seit der Gründung der Volksrepublik China arbeiteten die verschiedenen Nationalitäten Xinjiangs vereint zusammen, leisteten fleißig Pionierarbeit und schrieben gemeinsam bei der Erschließung, dem Aufbau und der Verteidigung des nordwestchinesischen Grenzgebiets ein glänzendes Kapitel. Das soziale Antlitz Xinjiangs hat sich gewaltig verändert.

I. Xinjiang ist seit alters ein von mehreren Nationalitäten bevölkertes Gebiet

Im Altertum lebten viele Stämme und Nationalitäten in Xinjiang. Erst in der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) gab es klare Aufzeichnungen über die nationalen Zugehörigkeiten der Bewohner Xinjiangs. Damals lebten in Xinjiang hauptsächlich Sai (Sak), Rouzhi (Tohri), Usun, Qiang, Xiongnu (Hunnen) und Han.

Die Sai führten ursprünglich zwischen den Einzugsgebieten des Ili- und des Chuhe-Flusses im Osten und dem Sir-Fluss im Westen ein Nomadenleben. Verdrängt von den Rouzhi, zogen sie weiter nach Westen. Ein Teil von ihnen zog sich bis zum Nordufer des Sir-Flusses zurück, während die übrigen südwärts bis nach Pamir wanderten und zerstreut an verschiedenen Orten lebten. In der Periode der Streitenden Reiche (475–221 v. Chr.) lebten die Rouzhi in einem weiten Gebiet zwischen dem Hexi-Korridor und dem Tarim-Becken. In der Qin- (221–206 v. Chr.) und der Han-Dynastie waren sie die dominierende Nationalität. Um das Jahr 176 v. Chr. wurden sie von den Hunnen angegriffen und gezwungen, ins Einzugsgebiet des Ili-Flusses auszuweichen, wo sie die dortigen Sai vertrieben und sich niederließen. Die Usun lebten ursprünglich im Hexi-Korridor. In der späten Qin-Dynastie und der frühen Han-Dynastie wurden sie von den Rouzhi angegriffen und schlossen sich dann den Hunnen an. Später griffen sie mit Unterstützung der Hunnen die Rouzhi an und verjagten diese aus dem Einzugsgebiet des Ili-Flusses. Die Qiang lebten ursprünglich in einem Gebiet am Mittel- und Oberlauf des Gelben Flusses. In der Frühlings- und Herbstperiode (770–476 v. Chr.) und während der Zeit der Strei tenden Reiche wanderte ein Teil von ihnen durch den Hexi-Korridor entlang der Qilian- und der Kunlun-Bergzüge nach Westen und hinterließen so in Xinjiang ihre Spuren. Die Hunnen traten hauptsächlich um das Jahr 176 v. Chr. in Xinjiang in Erscheinung. Die Han waren eine der Natio nalitäten, die ziemlich früh ins Gebiet Xinjiang kamen. Im Jahr 101 v. Chr. begann die Han-Dynastie, Truppen in Bügür (Luntai), Lopnur (Quli) und anderen Orten zur Bodenerschließung und -bestellung zu stationieren. Später wurden überall in Xinjiang Truppen stationiert, und zwar dort, wo die Han sich nach ihrer Ankunft in Xinjiang niedergelassen und angesiedelt hatten. Nach der Einrichtung der Kommandantur für die Westlichen Regionen* im Jahr 60 v. Chr. waren die Han-Chinesen vor Ort entweder Beamte, Armeeangehörige oder Kaufleute, und der Strom der Han, die nach Xinjiang kamen, riss nicht ab.

Die Periode der Wei- und der Jin-Dynastie sowie der Südlichen und Nördlichen Dynastien (220–589) war eine Periode der großen Vermischung der Nationalitäten Chinas, die durch Völkerwanderungen und regen Austausch gekennzeichnet war. In dieser Periode kamen noch viele weitere Nationalitäten wie die Jorjan (Rouran), Gaoche, Yeda und Tuyuhun nach Xinjiang. Die Jorjan waren Nachkömmlinge der Donghu, einer alten Nationalität der nördlichen Steppen. Anfang des 5. Jahrhunderts war ihre Präsenz in der Mongolischen Steppe nicht mehr zu übersehen. Im Jahr 402 errichteten sie ein starkes Regime und rangen mit der Nördlichen Wei-Dynastie (386–534) um die West lichen Regionen. Die Gaoche, auch Chile oder Teli genannt, führten ursprünglich am Baikalsee und in den Einzugsgebie ten des Orchon- und des Tuul-Flusses ein Nomadendasein. Im Jahr 487 führten Avochilo, Häuptling des Stammes Puwurgur von Gaoche, und sein Bruder Qunqi über 100 000 Familien, die ihnen unterstanden, nach Westen und gründeten im Nordwesten der alten Stadt Jiaohe von heute bei Turpan den Staat Gaoche. Die Yeda stammten aus Saibei (im Altertum: die Gebiete nördlich der Großen Mauer). Ende des 5. Jahrhunderts wanderten sie ostwärts ins Tarim-Becken, griffen die Rouzhi im Süden an, errichteten ein Regime und überquerten das Pamir-Plateau, wodurch sie eine Zeit lang einige Gebiete in Süd-Xinjiang unter ihre Kontrolle brachten. Die Tuyuhun stammten von den Xianbei, einer alten Nationalität Chinas, ab. Anfang des 4. Jahrhunderts wanderten sie von Liaodong (die Gebiete östlich des Liaohe-Flusses) nach Westen, brachten allmählich die Di, eine alte Nationalität Chinas, die Qiang und andere Nationalitäten in Süd-Gansu, Sichuan und Qinghai unter ihre Herrschaft und errichteten ein Regime.

In der Periode der Sui- (581–618) und der Tang- Dynastie (618–907) übten die Tujue (Türken), die Tubo und andere alte Nationalitäten einen wichtigen Einfluss auf den Entwicklungsprozess der Geschichte Xinjiangs. Die Tujue waren ein Nomadenvolk im Altertum, das vom 6. bis zum 8. Jahrhundert in den Steppen Nordwest- und Nordchinas lebte. Im Jahr 552 besiegte der Häuptling der Tujue, Tümen, die Jorjan und errichtete ein Regime mit Mobei (Gebiete nördlich der großen Wüste auf dem Mongolischen Plateau) als Zentrum. Später spaltete sich die Tujue-Nationalität in den östlichen und den westlichen Stamm, die ununterbrochen um die Vormacht im Khanat kämpften. Mitte des 8. Jahrhunderts gingen das Östliche und das Westliche Tujue-Khanat zugrunde, ihre Nachkömmlinge vermischten sich mit anderen Nationalitäten. Die Tubo waren die Ahnen der tibetischen Nationalität. Ende des 6. Jahrhunderts gewannen sie auf dem Qinghai-Tibet-Plateau an Einfluss. Nach der Eroberung Qinghais begannen sie, mit der Tang-Dynastie um die Westlichen Regionen zu kämpfen. Im Jahr 755, als der "Aufruhr von An und Shi" (eine von An Lushan und Shi Siming in der Tang-Dynastie entfesselte Rebellion) in den zentralen Gebieten Chinas ausbrach, wurde eine große Anzahl von Truppen der Tang-Armee, die in den Westlichen Regionen stationiert waren, ins Landesinnere abkommandiert. Die Tubo nutzten diese Gelegenheit, Süd- Xinjiang und einige Gebiete in Nord-Xinjiang zu erobern.

Im Jahr 840 siedelte sich eine große Anzahl von Huihu in Xinjiang an. Die Huihu, ursprünglich Huihe genannt, waren einer der Stämme der Teli, einer alten Nationalität Chinas. Sie lebten ursprünglich in den Einzugsgebieten des Selenge- und des Orchon-Flusses, später siedelten sie ins Gebiet nördlich des Tuul-Flusses um. Im Jahr 744 errichteten die Huihu, die sich entwickelt hatten und erstarkt waren, in Mobei ein Regime und entsandten zweimal Truppen, um der Zentralregierung der Tang-Dynastie bei der Niederhaltung des "Aufruhrs von An und Shi" zu helfen. Im Jahr 840 brach das Huihu-Khanat aufgrund von Naturkatastrophen, inneren Machtkämpfen in den herrschenden Kreisen und des Angriffs von Seiten der Xiajiasi (Kirgisen), einer alten Nationalität Chinas, sowie aus anderen Gründen zusammen. Die Mehrheit der Huihu zog nach Westen. Ein Teil von ihnen siedelte sich in den heutigen Gebieten Jimsar und Turpan an und gründete später das Huihu-Reich Gaochang; ein anderer Teil zog in die zentralasiatische Steppe, verbreitete sich in Zentralasien bis Kashgar und gründete dort mit den Karluk, den Yagma und anderen Nationalitäten die Karahan-Dynastie. Von da an stan den die Gebiete um das Tarim-Becken unter der Herrschaft des Huihu-Reiches Gaochang und der Karahan-Dynastie, und im Laufe der Zeit vermischten sich die lokalen Einwohner mit den Huihu, was für die Herausbildung der uigurischen Nationalität eine Grundlage schuf.

Im Jahr 1124 führte Yollig Taxin, ein Mitglied der kaiserlichen Familie der Liao-Dynastie (916–1125), Truppen nach Westen, eroberte Xinjiang und errichtete das Westliche Liao- Regime. Damit kam eine große Anzahl von Kitan, einer alten Nationalität Chinas, nach Xinjiang. Anfang des 13. Jahrhunderts drang Dschingis Khan mit seiner Armee in Xinjiang ein und gab seinen Söhnen und Enkeln die von ihm eroberten Orte als Lehen. Die Huihu assimilierten weiter einen Teil der Kitan und der Mongolen und vermischten sich mit ihnen.

Oyrat war während der Ming-Dynastie (1368–1644) eine allgemeine Bezeichnung für die mongolische Nationalität in den Gebieten westlich der großen Wüste auf dem Mongolischen Plateau. Sie verteilte sich ursprünglich in den Gebieten am Oberlauf des Flusses Jenissei, später dehnte sie sich in Richtung des Mittellaufs des Flusses Irtysch und des Einzugsgebiets des Ili aus. Anfang des 17. Jahrhunderts bildeten sich allmählich die vier Stämme — Junggar, Dorbüt, Huxut und Turgut — heraus. In den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts besetzten die Junggar das Einzugsgebiet des Ili, womit sie der wichtigste der vier Stämme wurden, und beherrschten Süd-Xinjiang.

Nach den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts versetzte die Regierung der Qing-Dynastie (1644–1911) Offiziere und Soldaten aus der mandschurischen, der Xibo- und der Suolun(Dawor)-Nationalität von Nordostchina nach Xinjiang, um die Verteidigung des Grenzgebiets Xinjiang weiter zu verstärken. Sie wurden neue Mitglieder der Gemeinschaft der nationalen Minderheiten in Xinjiang. Später siedelten noch weitere Nationalitäten wie Russen und Tataren nach Xinjiang um. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Xinjiang bereits 13 Nationalitäten — Uiguren, Han, Kasachen, Mongolen, Hui, Kirgisen, Mandschuren, Xibo, Tadschiken, Daworen (Dahuren), Usbeken, Tataren und Russen. Ein neues Gefüge des Zusammenlebens und der Verteilung von verschiedenen Nationalitäten mit der uigurischen Nationalität als Hauptteil war entstanden.

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Quelle: german.china.org.cn

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