Die Altstadt Lijiang |
Die Stadt Lijiang im Nordwesten der Provinz Yunnan befindet sich in einem von hohen Bergen umgebenen Flachland auf einer Höhe von 2400 Metern ü. d. M.. Lijiang ist von alters her eine Hauptverkehrsstraße zwischen Yunnan und Sichuan und zwischen Yunnan und Tibet. Sie war in alten Zeiten ein Handelszentrum und entwickelte sich zu einem wichtigen Ort von wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung. Von der Yuan-Dynastie (1271-1368) bis zum Anfang der Qing-Dynastie (1644-1911) wurde Lijiang als ein Verwaltungsgebiet jeder Dynastie immer von einem Naxi-Stammeshäuptling mit dem Familiennamen Mu regiert. In der Ming-Dynastie (1368-1644) wurde für den Stammeshäuptling eine private Residenz gebaut. Sie war einst ein prächtiger Gebäudekomplex. Im Norden liegt das hoch in die Wolken emporragende Yulong-Schneegebirge mit seiner zauberhaften Landschaft. Es wird als "Tier- und Pflanzenparadies" bezeichnet. Im Zentrum der Stadt Lijiang liegt ein quadratischer Markt im Freien, der als "Sifang Jie" (quadratische Straße) bezeichnet wird. Sifang Jie ist das Geschäftszentrum Lijiangs. Alle mit bunten Kieseln bedeckten Straßen innerhalb der Stadt erstrecken sich nach außen mit diesem Markt als Zentrum. Viele kleine Bäche schlängeln sich kreuz und quer durch die ganze Stadt. Das klare Wasser von diesen Bächen stammt aus dem Heilong-Teich am Fuß des Xiangshan-Berges. Der große Heilong-Teich ist ein Ort mit faszinierenden Sehenswürdigkeiten. In der Stadt verteilen sich zahlreiche Quellen. Die Stadt Lijiang hat weder eine Stadtmauer noch breite Straßen, aber sie ist von altertümlicher Einfachheit. Hier stehen die Häuser dicht aneinander. Aufgrund der bodenphysikalischen Eigenschaften scheinen sie wellenförmig. Wenn man auf den alten Straßen geht, kann man einzigartige Wohnungen erkennen, die zu Haupt- und Nebenhäusern gehören. Jedes Haus hat zwei Stockwerke. Die älteren Familienangehörigen wohnen in der Regel im Haupthaus und die jüngere Generation in den zwei Seitenhäusern. Der Torbogen ist fein verziert und der Boden des Hofs ist mit Kieselsteinen und farbigen Kacheln bedeckt. Das Haupthaus hat im allgemeinen sechs Fensterflügel mit geschnitzten Dekorationen wie Blumen und Tieren und einen breiten Dachvorsprung, der als "Xiazi" bezeichnet wird. Im Sommer unterhalten sich die Familienangehörigen gern unter diesem Dachvorsprung. Die Naxi sind von alters her eine Nationalität, die gern singt und tanzt. Während der Festtage in Lijiang singen und tanzen die Bewohner die ganze Nacht hindurch. Außer Gesang und Tanz lieben die Naxier auch klassische Musik. Das Naxi-Orchester für klassische Musik Lijiangs ist ein nebenberufliches Orchester, das bereits in vielen eurpoäischen Ländern Vorführungen gegeben hat. Wandmalereien von Lijiang verteilen sich in der Stadt und in den 15 bei der Stadt gelegenen Tempeln. Sie wurden in der Ming- und Qing-Zeit geschaffen und sind typisches Kennzeichen der religiösen Kultur. Die große Wandmalerei im Tempel in dem Baisha-Dorf ist eine religiöse Malerei mit 100 buddhistischen und taoistischen Figuren. Sie wurde in mehr als 300 Jahren fertiggestellt. Heute kennt man in Lijiang noch eine von alters her überlieferte Bilderschrift -- die "Dongba-Schrift". Diese einzigartige Schrift, mit der die Vorfahren der Naxi-Nationalität die Texte der Dongba-Religion aufzeichneten, ist heute die einzige Bilderschrift der Welt. Heute werden in Bibliotheken und Museen in China und vielen europäischen und amerikanischen Ländern mehr als 20 000 Werke zur Dongba-Religion aufbewahrt. Diese Bücher erzählen uns die Geschichte und Kultur der Naxi-Nationalität. Die Dongba-Religion ist eine primitive Religion, die von Naxi-Vorfahren in alter Zeit gegründet wurde. Die Schamanen dieses Glaubens nannten sich selbst "Dongba". Sie waren heilige Männer, die höchste religiöse Autorität besaßen. Heute sind in Lijiang die letzten Dongba ausgestorben. Auch die Weiterführung ihrer Bilderschrift ist nicht gesichert. Es gibt heute nur noch wenige, die sie lesen können. (China.org.cn, 26. April 2004) |