Das Sonnen-Tal: ein Paradies in Sichuan

Bei den tibetischen Einwohnern in Sichuan ist eine lamaistische Geschichte über einen weißen Elefanten bekannt, der als Transportmittel für den Buddha Samantabhadra diente. Eines Tages verließ das Tier seinen Herrn und wollte verreisen. Unterwegs konnte es sich im Nebel nicht mehr zurechtfinden. Plötzlich sah es in glänzendem Sonnenlicht ein üppiges Flusstal. Die Tallandschaft war so schön, dass das Tier nicht mehr zum Samantabhara-Buddha zurückkehren wollte. Von da an lebte es in diesem Flusstal. Das in der kleinen Geschichte beschriebene Flusstal wird von den örtlichen tibetischen Einwohnern "Sonnen-Tal" genannt.

Das Sonnen-Tal liegt im Kreis Derong im Südwesten der Provinz Sichuan, grenzt im Süden an die Provinz Yunnan und im Westen an das Autonome Gebiet Tibet. Die abgelegene geografische Lage und das warme Klima sind sehr günstig für das Wachstum von Fauna und Flora.

Wer in diese schöne Gegend reisen will, kann mit dem Reisebus von Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, aus südwärts fahren. Unterwegs kann man die schöne Berg- und Flusslandschaft bewundern. Man kann auch mit dem Flugzeug von Chengdu aus direkt nach Zhongdian in der Provinz Yunnan fliegen und dann von dort mit dem Reisebus nach Derong fahren. Zhongdian liegt 144 km von Derong entfernt.

Der Dingqu, ein Nebenfluss des Jinsha-Flusses, durchfließt den Kreis Derong. Bevor er in den Jinsha-Fluss mündet, nimmt er die beiden Flüsse Mayi und Shuoqu auf. Beim Zusammenfluss von Dingqu und Jinsha sieht man drei steile Felswände. Der Jinsha-Fluss fließt in nordsüdlicher Richtung durch das Sonnen-Tal und in einer Schleife am Fuß des Ruozhui-Berges vorbei. Vom Berggipfel aus hat man eine herrliche Aussicht auf den Fluss.

Tritt man ins Sonnen-Tal, fühlt man sich wie in einem Märchenland: Glänzendes Sonnenlicht, blauer Himmel, üppiges Grasland, blühender Rhododendron, weidende Rinderherden, grüne Getreidefelder. In den dichten Wäldern sieht man Kiefern, Zypressen, Tannen und Fichten. Erwähnenswert ist, dass dieses Flusstal ein wichtiger Lieferant von kostbaren Heilpflanzen wie Fritillaria, chinesischer Engelwurz, Schnee-Lotos (Saussureaure involucrata) und chinesischem Kernkeulenpilz ist. Zur Tierwelt in diesem Flusstal zählen der Orangenfarbene Stumpfnasenaffe, Leoparden, Bären, Hirsche und Blauschafe.

Touristen können hier nicht nur die Kangba-Kultur der Tibeter, ihre Sitten und Gebräuche kennenlernen, sondern auch ihre Gesänge und Tänze bewundern oder bei einer tibetischen Familie zu Gast sein und den Buttertee kosten.

Hinweise für eine Reise nach Derong:

1. Das Klima im Sonnen-Tal ist selbst im Sommer am Morgen und Abend ziemlich kalt. Man sollte also wärmende Kleidung mitnehmen.

2. Sicherheitshalber sollte man auch Medikamente gegen Erkältung sowie ein Antibiotikum und Vitamine mitnehmen.

3. Für den Fall, dass Sie sich nicht an das örtliche Essen gewöhnen können, sollten Sie Nahrung mitnehmen.

4. Während der Reise sollten Sie die Umwelt schonen nichts als Fußspuren hinterlassen.

(China im Bild/China.org.cn, 19. Mai 2004)