Longsheng-Terrassenfelder in Guangxi |
Longsheng – eine kleine Ortschaft im Norden des Autonomiegebiets Guangxi in Südchina - ist bekannt durch ihre Terrassenfelder und die einzigartigen Sitten und Gebräuche der dort lebenden Minoritäten. Reisfelder, soweit das Auge reicht, bis in eine Höhe von 880 Metern. Wie dichtgewebte Teppiche überziehen sie die Berghänge um das Dorf Ping'an im Südosten von Longsheng. Steil ragen die Stufen zum Himmel. Vor mehr als 700 Jahren wurden hier die ersten Felder angelegt. Im Volksmund heißt das landwirtschaftliche Wunder "Terrassen des Drachenknochens". Die Einheimischen schufen mit ihren Reisterrassen eine Landschaftsarchitektur, die Funktion und Form, Nutzen und Ästhetik miteinander verbindet – wie kaum eine andere Kulturlandschaft. Die Terrassen in Longsheng sind ein gut funktionierendes Ökosystem. Ein Großteil der Wälder auf den Berghängen sind Wasserspeicher. Die meisten Felder auf den Terrassen sind ziemlich klein. Die größten messen nicht mehr als 0,04 ha. Die Bauern sagen, ein Frosch könne in einem Satz über drei Felder auf einmal springen... 7 Jahrhunderte waren die Reisterrassen von Longsheng Lebensgrundlage und Identität der Ortschaft. Zur Identität der Ortschaft gehört aber nicht nur das Meisterwerk der Terrassenbaukunst, sondern auch noch die unverwechselbar lebendigen Menschen in Longsheng. In dieser Region leben mehrere Nationalitäten miteinander, darunter die Zhuang, die Yao und die Dong. Die Frauen der nationalen Minderheiten in Süd- bzw. Südwest China sind stolz auf ihren feinen und farbenfrohen Schmuck – vom bunten Kopfputz über glänzende Halsbänder bis zu bestickten Schuhen. Doch der wertvollste Schmuck der Frauen sind ihre langen Haare. Die Haare der Bäuerinnen in einem kleinen Dorf von Longsheng sind im Durchschnitt 1,6 Meter lang, und dies sicherte einen Eintrag ins Guinness-Buch der Weltrekorde. Aber auch ohne das Guinness- Buch sind die Bäuerinnen stolz auf ihre langen Haare – und deshalb reden sie auch gerne darüber. Wie beispielsweise Frau Wei: "Meine Haare sind über einen Meter lang. Ich habe mir mal die Haare schneiden lassen, als ich so zwischen 16 und 18 war, und das ist gut 20 Jahre her. Danach habe ich meine Haare nie wieder schneiden lassen." Auf die Frage, wie sie ihr Haar pflegt, antwortete Frau Wei lächelnd: "Sicherlich nicht mit Shampoo" Wenn sie Reis gewaschen hat, spült sie mit diesem Wasser ihre Haare - das sei ihr Geheimnis. Das kleine Dorf Ximenhongyao ist die Heimat von 26 Familien der Yao-Nationalität. Schmale gepflasterte Pfade führen zu diesem Dorf. Die Yao leben in Pfahlbauten, denn die hohe Luftfeuchtigkeit im Süden oder Südwesten des Landes macht den Menschen viel zu schaffen. Außerdem würde man sonst das ganze Jahr hindurch – obwohl es eigentlich warm ist - heizen müssen, um den Boden der Behausung trocken zu halten. In einem Pfahlbau, einem Haus auf Stelzen also, übernimmt die Luftzirkulation unter dem Fußboden diese Aufgabe. Auf einer Reise nach Longsheng dürfen auf keinen Fall die lokalen Spezialitäten ausgelassen werden. Die Sauerfisch- und Entengerichte der Dong, der ii heißem Öl eingedickten Mehlbrei der Yao und der in einem Bambusrohr gedämpfte Reis ist besonders zu empfehlen. Der Reis erhält, wenn er in diesem Bambusrohr gedämpft wird, ein ganz besonderes dezentes Aroma. (CRI/China.org.cn, 27. November 2003) |