Das Guiyuan-Kloster in Wuhan

Das Guiyuan-Kloster ist eines der vier wichtigsten buddhistischen Klöster in der Stadt Wuhan. Erbaut wurde das Kloster im Jahre 1658. Der Name des Klosters geht auf eine buddhistische Gotha zurück. Eine Gotha ist ein gesungener Vers in buddhistischen Sutren.

Das Guiyuan-Kloster wurde im Jahre 1658 während der Qing-Dynastie erbaut. Das Kloster gehört zur Schule des Zen-Buddhismus und wird jedes Jahr von zahlreichen Pilgern aus China und anderen ostasiatischen Ländern besucht. So erfreut sich das Kloster während der buddhistischen Festtage eines Ansturmes an Pilgern. Einfache Touristen hingegen, reisen insbesondere während der arbeitsfreien Wochen Ende Januar, Anfang Mai oder Anfang Oktober für eine Besichtung nach Wuhan.

Die knapp 47.000 Quadratmeter große Klosteranlage ist in vier Höfe unterteilt und umfasst mehr als 200 Zimmer und Hallen. Verschiedene der Bauten und buddhistischen Werke haben die zahlreichen Kriege, Naturkatastrophen und politischen Turbulenzen in den vergangenen Jahrhunderten überdauert. Besonders sehenswert sind die Statuen der 500 Arhat. Der buddhistische Begriff Arhat oder der synonym verwendete Begriff Luohan bezeichnet Mönche, die durch die richtige Lebensweise und Meditation die Erleuchtung erlangten und als Erlöste gelten. Die 500 Arhat in der Luohan-Halle, repräsentieren die 500 Schüler des Buddha die Erlösung erreichten.

Historischen Aufzeichnungen zufolge begann der Bildhauer Wang gemeinsam mit seinen Lehrlingen im Jahre 1850 während der Qing-Dynastie mit der Fertigung der 500 Arhat-Statuen. Als Vorlage für die 9 Jahre dauernden Arbeiten dienten ihm Malereien, die jene 500 Jünger des Buddha zeigten.

Auch heute noch wirken die Statuen des Meister Wang sehr lebendig. Die Arhat-Statuen sitzen nebeneinander auf dem Boden und tragen Roben aus Stoff und geflochtene Sandalen aus Hanf. Bei der Gestaltung der Statuen haben die Arbeiter um Meister Wang die zu jener Zeit modernste Technik angewandt. So wiegt jede dieser Statuen weniger als 25 Kilo und dank einer wasserdichten Schicht haben die Statuen dem Verfall durch Witterungseinflüsse getrotzt.

Neben den Statuen sind auch andere Hallen und Räume in der Klosteranlage sehenswert, so zum Beispiel der Cangjing-Pavillon. In dem aus der Tangzeit vor mehr als 1.000 Jahren stammenden Pavillon thront eine riesige 2 Tonnen schwere Buddha-Statue aus Jade. Sie wurde im Jahre 1935 von Mönchen aus Myanmar nach China transportiert. Die Statue zeigt Buddha vor dem Eintritt ins Nirvana, also ins Erlöschen.

Das wichtigste Gebäude der Tempelanlage ist jedoch die Haupthalle im Zentrum des Klosters. Auch hier wird eine Buddha-Statue, begleitet von zwei seiner Schüler, aufbewahrt. Die Statue zeigt die majestätische Würde und Gelassenheit des Buddha. In buddhistischen Sutren lässt sich nachlesen, dass den beiden Schülern die Aufgabe zufällt, die Worte Buddhas ordentlich niederzuschreiben und für deren Verbreitung unter den Gläubigen zu sorgen. Vor dieser Buddha-Statue lesen die Mönche zweimal täglich buddhistische Sutren und halten eine Zeremonie ab, normalerweise zwischen 4 und 5 Uhr in der Frühe und nach dem Abendessen. Zur Zeit leben in dem Kloster etwa 60 Mönche.

Normalerweise wandern fromme Pilger nach ihrem Gebet vor der Buddha-Statue in der Haupthalle und dem Besuch in der Arhat-Halle zum Dashi-Pavillon, wo die Statue der Guanyin (Budhisattva) aufbewahrt wird. Guanyin ist die Göttin der Barmherzigkeit und die Göttin, die Kinder bringt.

Anschließend steht eine Visite des Fangshen-Teiches auf dem Tagesplan der Pilger, in dem sich Karpfen, Schnecken und Schildkröten ein Rendezvous geben. Diese Tiere sind Geschenke der einzelnen Pilger und werden von den frommen Besuchern im Tempel-Teich freigelassen. Denn Toleranz, Nachsicht und Barmherzigkeit sind die fundamentalen Werte im Buddhismus. So glauben Buddhisten, dass sie und ihre Familien von Buddha gesegnet werden, wenn sie Tiere nicht töten, sondern ihnen stattdessen die Freiheit schenken. Die abwechslungsreiche Küche des Tempels bietet übrigens Freunden vegetarischer Küche ein breites und vorzügliches Angebot.

Reisetipps

Lesen Sie vor Ihrer Reise nach Wuhan buddhistische Geschichten und Anekdoten. Es wird Ihnen beim Verständnis der Ausprägungen des Buddhismus hilfreich sein. Stoßen Sie nicht mit ihren Schuhen gegen die Torschwellen in buddhistischen Tempeln. Denn diese Schwellen werden von Gläubigen als die Schulter Buddhas angesehen. Für die Anfahrt zum Kloster können Sie den Bus Linie 1 nehmen. Wenn Sie mehr Zeit haben und auch mehr von der Stadt Wuhan sehen möchten, mieten Sie sich ein Taxi. Sehenswert ist neben dem Wahrzeichen Wuhans, dem Turm des Gelben Kranich (Huanghelou), auch die bildschöne und idyllisch gelegene Universität Wuhan, interessant ist ein Besuch des Anwesen Mao Zedongs, welches unweit des Hubei Museums liegt.

(CRI/China.org.cn, 19. August 2004)