Der Hauptbewerb beginnt in den frühen Morgenstunden, etwa 30 Teams sind am Start, um die Distanz von 1200 Metern zu bewältigen. Das Rennen wird nach dem internationalen Standardregelwerk im Stil einer Verfolgungsjagd ausgetragen. Gepaddelt wird mit 16 bis 20 Paddlern, die nach dem Rhythmus eines Trommlers synchron ihr Boot bewegen. Gelenkt wird das Gefährt hinten von einem Steuermann, der es mit nur wenigen Bewegungen auf Kurs hält. Der Anblick der farbenfrohen Boote, die über das Wasser fegen, ist ebenso unterhaltsam wie spektakulär. In diesem Jahr hat sich das Team von "Rui Di Wen Hua" aus Shanghai durchgesetzt, in dem neben Amerikanern, Franzosen und Spaniern auch zwei Deutsche um ihr Leben paddeln. Letztere waren nach dem EM-Match Griechenland gegen Deutschland jedoch ein wenig müde (die Spiele beginnen in China um 3 Uhr in der Früh): "Es war trotzdem ein tolles Erlebnis, wir sind ein gutes Team und haben einfach Spaß zusammen", können sie anschließend dennoch schon wieder lachen.
Der eigentliche Höhepunkt ist jedoch die anschließende "Dragon Boat Race Show", bei der sich die Einheimischen auf ihren selbst gebauten Booten gegenseitig herausfordern. Regeln gibt es keine, das Ganze erinnert denn auch eher an Rugby als an ein geordnetes Rennen. Gekämpft wird mit allen Tricks, und nur allzu oft kommt es vor, dass in der Hitze des Gefechts das eine oder andere Boot versenkt wird. Steuermänner werden mit Rudern von ihren Positionen gefegt, Boote rammen sich gegenseitig und nach einer Weile gleichen die Xixi-Wetlands einem Schlachtfeld, auf dem Schuhe, Paddel, Drachenköpfe und Trommeln im Wasser treiben. Kurz gesagt: Die wilde Jagd ist ein Heidenspaß, die tausenden Zuseher geraten völlig aus dem Häuschen und johlen, wenn wieder mal irgendein Boot unter den Flüchen der Besatzung untergeht. Beim Rennen verstehen die Drachenkrieger jedenfalls keinen Spaß. Anschließend sitzen sie jedoch beim gemeinsamen Zongzi-Futtern friedlich beisammen und freuen sich – wie auch die Zuseher! – bereits auf das nächste Jahr, wenn der Drache durch das Ausmalen des Auges am Boot wieder erweckt wird.