Der französische Einzelhändler Carrefour eröffnete am Freitag in Beijing eine neue Filiale. Sie ist der größte Laden der Kette in Asien und soll die wachsende Nachfrage in China nach importierten Lebensmitteln befriedigen.

Die neue Filiale befindet sich am nördlichen Abschnitt der Vierten Ringstraße und grenzt an die schwedische Hauseinrichtungskette Ikea. Im zweistöckigen Hypermarkt finden mehr als 80 Läden Platz einschließlich den Modeketten Uniqlo und C&A, der Sportfachhändler Decathlon sowie der erste Baidu Concept Store, in dem Hardware-Produkte angeboten werden.

Auf einer Verkaufsfläche von 71.380 Quadratmetern werden mehr 40.000 Produkte angeboten, darunter mindestens 6000 importierte. Die 20. Filiale des französischen Einzelhändlers verfügt über 800 kostenfreie Parkplätze sowie fünf Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Laurent Olszewski, Regional Manager für Nord- und Westchina, sagte, dass das Unternehmen darauf geachtet habe, genügend breite Eingänge zum Warenhaus anzubieten.

"Wir konzentrieren uns nun auf importierte Lebensmittel, da es bei den Nahrungsmittelpräferenzen der chinesischen Konsumenten starke Veränderungen gab", erklärte Olszewski. "Heute ist es ganz anders als damals, als ich im Jahr 1995 zum ersten Mal nach China kam. Die chinesischen Konsumenten möchten heute alles ausprobieren."

Olszewski sagte, dass Carrefour nach Abschluss der Arbeiten am Logistikzentrum in Tianjin im Januar nächsten Jahres sein E-Commerce-Geschäft in China ausbauen will. Dies und die aktuelle Erweiterung sind ein Hinweis darauf, dass Carrefour trotz der Wachstumsverlangsamung sein Vertrauen in den chinesischen Markt nicht verloren hat. Experten glauben, dass die Firma mit der neuen Filiale versucht, Verbraucher mit höheren Einkommen zu gewinnen.

Der Industrieberater Kantar Worldpanel schrieb kürzlich in einem Bericht, dass Warenhäuser, Supermärkte und Convenience-Stores im dritten Quartal dieses Jahres in China ein träges Wachstum erlebt hätten. Im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr lag die Wachstumsrate bei lediglich 2,4 Prozent. In den wichtigen städtischen Zentren verlangsamte sie sich sogar auf 1,4 Prozent.

Internationale Einzelhändler kämpfen noch immer für eine Trendwende, sagte Jason Yu, Generalmanager bei Kantar Worldpanel China. Der gemeinsame Marktanteil aller internationalen Einzelhändler am gesamten Einzelhandel fiel im dritten Quartal gegenüber dem Niveau vom Vorjahr um 1 Prozentpunkt auf 13,5 Prozent. Dabei verloren sie nicht nur Anteile in den wichtigsten Metropolen, sondern es gelang ihnen auch nicht, in kleineren Städten die Präsenz auszuweiten.