Konjunktur

Oberster Wirtschaftsplaner weist massive Ängste vor Stellenabbau zurück

05.02.2016

Chinas oberster Wirtschaftsplaner hat Befürchtungen zurückgewiesen, dass die Bemühungen zum Abbau von Überkapazitäten zu massiven Entlassungen führen könnten. Man sollte keine Parallelen zum Zeitraum Ende der 1990er Jahre ziehen, als 21 Millionen Arbeiter ihren Job verloren, hieß es.

"Die gegenwärtige Situation unterscheidet sich ziemlich von der Lage Ende der 1990er Jahre, als Verlust machende Staatsunternehmen Fusionen und Übernahmen durchliefen", erklärte Xu Shaoshi, Minister der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Selbst in der Eisen- und Stahlindustrie machen Privatunternehmen die Hälfte der Branche aus."

Arbeiter im Privatsektor könnten ihre Jobs leichter wechseln, so Xu, und antwortete damit auf Befürchtungen, dass sich die Ereignisse vor 17 Jahren in diesem Jahr wiederholen könnten, eine Sorge, die von den Lokalregierungen geteilt wird, die zur Kürzung von Kapazitäten aufgefordert wurden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua wird die Eisen- und Stahlindustrie, die 4,2 Millionen Arbeiter beschäftigt und einen Anteil von 4,5 Prozent an den Arbeitsplätzen in Industrieunternehmen hat, 400.000 Jobs streichen, um ihr Überkapazitätsproblem zu lösen.

Ein früherer Bericht der China International Capital Corp. schätzte, dass die Reduzierung der Überkapazitäten in den fünf am stärksten betroffenen Industrien – Kohle, Stahl, elektrolytisches Aluminium, Zement und Glas – 3 Millionen Jobs kosten wird.

Die Schätzung beruhte auf der Annahme, dass 30 Prozent der insgesamt 10 Millionen Arbeitsplätze in diesen Industrien gestrichen werden sollen.

China hat zugesagt, über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren jährlich 100 Milliarden Yuan (13,65 Milliarden Euro) zur Bekämpfung der Überkapazitäten in Branchen wie Stahl und Kohle auszugeben. Die Lokalregierungen sollen nach einem Bericht der Economic Information Daily weitere 100 Milliarden Yuan beisteuern.

Allein die Kohleindustrie werde rund 140 Milliarden Yuan erhalten, 1,8 Millionen Angestellte der Branche sollen auf andere Posten versetzt und 360 Millionen Tonnen veralteter Produktionskapazitäten beseitigt werden, heißt es in dem Bericht.

Trotz der Konjunkturabschwächung habe China im vergangenen Jahr 13,1 Millionen neue Jobs geschaffen, erklärte Xu, und damit die Anfang 2015 festgesetzte Zielvorgabe von 10 Millionen übertroffen. Die registrierte städtische Arbeitslosenquote lag im vergangenen Jahr bei 4,05 Prozent und damit innerhalb der offiziellen Zielvorgabe von unter 4,5 Prozent.

Gleichzeitig lag die geprüfte Arbeitslosenquote, ein weiterer Beschäftigungsindikator, nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde bei 5,71 Prozent.

In einem Bericht von Nomura hieß es, dass der weiterhin expandierende Dienstleistungssektor in der Lage sein sollte, einen Teil der Arbeiter aus den Industrien mit Überkapazitäten unterzubringen. Die Regierung müsse aber sicherstellen, dass entlassene Arbeiter ausreichend geschult würden, um in neuen Positionen wiedereingestellt zu werden.

"Wir erwarten, dass die Regierung Sondermittel in die Hand nimmt, um sich mit konzertierteren Anstrengungen um die Betroffenen zu kümmern", hieß es.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Stellenabbau,Überkapazitäten