Reform

Online-Händler wollen neue Steuer vorerst nicht auf Konsumenten wälzen

10.04.2016

Die führenden chinesischen Online-Unternehmen wollen die Preise von importierten Produkten vorerst nicht erhöhen. Am Freitag war eine neue Richtlinie in Kraft getreten, die Steuersätze für beliebte Artikel wie Lebensmittel und Baby-Produkte anhob.

Ein Kunde kauft importierte Produkte im Tmall Erlebniszentrum O2O in der Freihandelszone von Tianjin ein.

Die Alibaba Gruppe sagte, dass nach der neuen Richtlinie Lebensmittel, Baby-Produkte und Kosmetikartikel höher versteuert werden. "Aber viele internationale Marken und Verkäufer wollen die Preise kurzfristig nicht anheben, damit sich die Konsumenten langsam an den Wandel gewöhnen können.”

Das Finanzministerium veröffentlichte am Donnerstag eine Liste von über 1100 importierten Produkten, die künftig einem neuen Steuersatz unterliegen. Darunter sind Lebensmittel, Baby-Produkte, Haushaltsgeräte, Kosmetika, Kleidung und Schuhe - alles Gegenstände, die chinesische Verbraucher gerne online einkaufen.

Die Regierung hatte die neue Steuerpolitik im vergangenen Monat vorgestellt. Analysten sagten, dass sie die Steuerlast für günstige Produkte erhöhen und für einige Premium-Produkte wie Kosmetika senken wird. Die Reform ist der jüngste Versuch der Regierung, gleiche Wettbewerbsbedingungen für Online- und Offline-Verkäufer von eingeführten Waren zu schaffen.

Der Onlinehändler für Baby-Artikel mia.com sagte am Freitag, dass die Verbraucher mit der neuen Regel für Säuglingsnahrung zusätzliche 11,9 Prozent Steuern entrichten müssen. "Aber wir werden die Preise nicht erhöhen. Stattdessen werden wir die erhöhten Kosten übernehmen", sagte Liu Nan, CEO von Mia. Liu erwähnte allerdings nicht, ob es sich hierbei um eine kurzfristige Lösung oder um eine langfristige Firmenpolitik handelt.

Nach Angaben des Unternehmens sind die Bestellungen für Säuglingsnahrung und Papierwindeln in letzter Zeit gestiegen. Offenbar wollen sich Verbraucher noch mit Produkten eindecken, bevor die Preise steigen.

Die Shopping-Plattform Kaola.com sagte, sie habe Säuglingsnahrung im Wert von mehreren Millionen Yuan an Lager. Es sei geplant, sie zu den gegenwärtig geltenden Preisen zu verkaufen.

Die Steueranpassung ist die Reaktion auf den Boom beim grenzüberschreitenden Online-Handel, der darauf zurückzuführen ist, dass die wachsende Mittelklasse zunehmend Produkte mit besserer Qualität kaufen will.

Tan Naixun, Analyst bei der in Beijing ansässigen Internet-Beratungsfirma Analysys International, sagte, dass ausländische Händler von der Steuerreform profitieren. "Die neue Regel gilt nicht für ausländische Händler. Deswegen unterliegen ihre Produkte derzeit faktisch einem niedrigeren Steuersatz als die Produkte von chinesischen Internethändlern."

Liu Xiaoyan, eine 33 Jahre alte Programmiererin aus der Provinz Hunan mit einem einjährigen Sohn, sagte: "Ich werde bestimmt bei ausländischen Händlern einkaufen, wenn die Produkte bei den hiesigen Internethändlern teurer werden."

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Online-Händler,Steuer,Konsumenten