Strategische Partnerschaften

Chinesische Investoren haben italienische Fußball-Clubs im Visier

29.04.2016

Zwei italienische Fußball-Clubs, Inter Milan und dessen Konkurrent AC Milan, erklärten, sie seien von chinesischen Unternehmensgruppen angesprochen worden. Diese seien entweder an Beteiligungen interessiert gewesen oder hätten strategische Partnerschaften angeboten bekommen.

Was als neuester Vorstoß in den europäischen Fußball gedeutet werden könnte, ist eine zwölfköpfige Delegation der Suning Commerce Group, einer von Chinas größten Einzelhändlern im Privatbesitz, die am Freitag und Samstag vergangene Woche Inter Milan besucht hat. Der Sprecher des Clubs, Robert Faulkner, sagte, die Delegation sei vom Vorsitzenden von Suning, Zhang Jindong, mit Sitz in Nanjing, geleitet worden. Der AC Milan sagte unterdessen, er habe mehrere Interessensbekundungen hinsichtlich der Übernahme von Anteilen bekommen, auch von chinesischen Gruppen. Der ehemalige italienische Premierminister Silvio Berlusconi ist der Vorsitzende des Clubs, und sein Unternehmen Fininvest ist die Holdinggesellschaft für den AC Milan.

Mit weiteren Details zu potentiellen Deals, die noch aufkommen könnten, sagten Experten, die kürzlichen Schritte gegenüber Mailänder Clubs passten zu den wachsenden Bemühungen chinesischer Unternehmensgruppen, in den europäischen Fußball zu investieren. Simon Chadwick, Professor für Sportunternehmen an der Salford Business School in Manchester sagte, im Hinblick darauf, dass China seinen Zielen im Fußball nachgehe, sei es sehr wahrscheinlich, dass es mehr Übernahmen von europäischen Clubs geben werde. Der Kauf eines europäischen Fußball-Clubs sei eine sehr gute Methode, um zu lernen, wie man alle Aspekte des Spiels führt, und dabei Einnahmen generiert. Auf der anderen Seite trage der Kauf eines Clubs zu einem diversifizierten Portfolio bei, etwas, was mit der Ballung einiger chinesischer Unterhaltungsunternehmen in einer Linie stehe.

Das große chinesische Interesse am europäischen Fußball rührt teilweise von der Ambition her, die vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping angekündigt wurden, nämlich die Qualität des Fußballs in China zu stärken und damit die Gastgeberschaft einer Weltmeisterschaft anzuvisieren, und vielleicht eines Tages den Gewinn des Weltmeistertitels. Chinesisches Interesse an Italiens Clubs ist unvermeidlich angesichts der positiven Neigung des Landes zum italienischen Fußball. Italienischer Fußball war unter den ersten Ligen, die in den 1980er Jahren in China gezeigt wurden. Italienische Fußball-Clubs leiden allgemein in den vergangenen zehn Jahren an Unterinvestition, meint Chadwick. „Eine der Hauptsachen ist, dass die italienischen Clubs preiswert sind, so dass man sie relativ leicht kaufen kann, und der Besitz ist nicht reglementiert wie in Deutschland”, so Chadwick weiter. Externen Investoren sei es derzeit nicht möglich, einen deutschen Club vollständig zu übernehmen, und zwar wegen der so genannten '50+1'-Regel. “Das bedeutet, dass die Fans immer eine Mehrheitsbeteiligung an ihrem Club haben, und ich glaube, es ist eine Bestätigung vom Deutschen Fußballverband und von der deutschen Regierung dafür, dass Fußball-Clubs eine spezielle soziokulturelle Rolle spielen“, erklärte Chadwick. Einer der Gründe dafür, dass es kein bedeutendes Interesse von China an englischen Clubs gebe, sei der, dass sie zu teuer seien.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Fußball,Clubs,Milan,China