Chinas Netz staunt über die Härte des Frankfurter Flughafenzolls

30.04.2016

Europäische Zollbestimmungen geben auch manchen EU-Bürgern noch Rätsel auf. Für viele chinesische Reisende wirken sie noch unverständlicher und haben diese Woche für muntere Online-Diskussionen gesorgt.

 

Steuer- und Zollquittung des Frankfurter Flughafenzolls, die ein aufgebrachter chinesischer Flugreisender im Internet veröffentlicht hat. (Foto von Weibo)

 

„Ich werde nie wieder über Deutschland fliegen. Ich musste 278 Euro an Steuern für ein iPhone zahlen, welches ich in China gekauft habe und schon über ein Jahr benutze.“ Diese Mitteilung veröffentlichte ein chinesischer Flugreisender am 26. April bei Weibo, einem chinesischen Mikroblogging-Dienst. Die Nachricht wurde schnell über 10.000 mal geteilt und viele Netznutzer berichteten über ähnliche Erfahrungen, die sie selbst erlebt hatten.

 

Ein Beamter des Generalkonsulats der Volksrepublik China in Frankfurt erklärte einem Journalisten von Global Times, dass diese Bestimmung bereits seit langem in den EU-Staaten gelte. Es sei gängige Praxis, mitgeführte Waren bei der Einreise aus Nicht-EU-Ländern zu verzollen und zu versteuern. Die Bestimmung ziele jedoch nicht so sehr auf Touristen, sondern eher auf EU-Ausländer mit einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in einem EU-Land ab. Tatsächlich ist der entrüstete Weibo-Blogger nicht als Tourist in die EU eingereist, sondern ist ein chinesischer Auslandsstudent in Spanien.

 

Gemäß der Bestimmung darf der Gesamtwarenwert der mitgeführten Waren bei der Einreise aus Nicht-EU-Ländern nicht mehr als 430 Euro betragen. Davon ausgenommen sind festgelegte Mengen an Tabakwaren, Alkohol, Medizin und anderen Waren. Wenn der Gesamtwert 430 Euro überschreitet, werden dem Reisenden Zollgebühren und Steuern berechnet. Der deutsche Zoll versicherte dem chinesischen Generalkonsulats in Frankfurt, dass die Regelungen nicht gegen Reisende aus bestimmten Ländern gerichtet seien.

 

Ein deutscher Anwalt berichtete einem Mitarbeiter von Global Times, dass die Zollbehörde am Frankfurter Flughafen besonders streng sei, vermehrt zufällige Personenkontrollen durchführe und besonders harte Strafen vergebe. Daher gebe es auch so viele Menschen, die ähnlich frustrierende Erfahrungen gemacht haben.

 

Örtliche Medien berichten, dass der Frankfurter Flughafen jährlich durchschnittlich 60 Millionen Flugreisende abfertige und dass die dortige Zollbehörde allein im letzten Jahr Waren im Wert von 4,95 Milliarden Euro beschlagnahmt habe.

 

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Quelle: people.cn

Schlagworte: China, Frankfurter Flughafen, Zoll