Luftverschmutzung in Beijing

Ozon überholt PM2,5 als Hauptschadstoff

24.05.2016

Die warmen Tage haben eine Kehrseite, denn Atemschutzmasken können nichts gegen Schadstoffe in Bodennähe ausrichten.

In den vergangenen Tagen haben die extremen Ozonwerte PM2,5 als Hauptschadstoff in der Luft abgelöst. Die Umweltüberwachungsbehörde der Hauptstadt teilte am Montag mit, dass diese Situation wahrscheinlich noch einige Tage anhalten werde.

Vielen Bewohnern könnte entgangen sein, dass die Ozonwerte aufgrund der Sonneneinstrahlung am Sonntagnachmittag um 14 Uhr auf den alarmierenden Wert von 242 Mikrogramm pro Kubikmeter geklettert seien, erklärte die Umweltbehörde.

Warmes Wetter bringt normalerweise eine Erhöhung der Ozonwerte mit sich. Es ist nachgewiesen, dass sich Ozon schädlich auf die Lungenfunktion auswirkt und die Atmungsorgane reizt. Die Ozonbelastung wird mit einem verfrühten Tod, Asthma, Bronchitis Herzanfällen und anderen Herzlungenproblemen in Zusammenhang gebracht.

Am Montag führte die Bewölkung nach Angaben des Zentrums dazu, dass PM2,5 in Beijing wieder zum Hauptfaktor der Luftverschmutzung wurde. Doch am Dienstag und Mittwoch wird Ozon voraussichtlich wieder die Nummer eins werden.

Anders als die schützende Ozonschicht in der oberen Atmosphäre haben hohe Ozonwerte in Bodennähe direkte Auswirkungen auf die Gesundheit. Daher raten Experten dringend dazu, sich um die Mittagszeit in Innenräumen aufzuhalten, um den Kontakt mit Ozon zu meiden, vor dem man sich, anders als bei Feinstaubpartikeln, nicht durch Atemmasken schützen kann.

Ozon entsteht hauptsächlich durch komplizierte photochemische Reaktionen. Es ist eng verwandt mit anderen Luftschadstoffen wie flüchtigen organischen Verbindungen und Stickstoffoxiden. Nach Angaben von Chen Nianliang, einem Forscher des Überwachungszentrums, steigen die Ozonwerte typischerweise gegen Mittag an, Grund dafür sind starker Sonnenschein und höhere Temperaturen.

In Beijing erhöhen sich die Ozonwerte jedes Jahr von Mai bis August und lösen PM2,5 als Hauptschadstoff ab.

Als PM2,5 werden gesundheitsschädliche Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von bis zu 2,5 Mikrometern bezeichnet. Nach Angaben des Umweltministeriums entsprachen in Beijing im vergangenen Jahr weniger als 60 Prozent der Tage in einem Viermonatszeitraum den nationalen Luftqualitätsstandards, nur 35 Prozent der Tage im Juli wiesen eine gute Luftqualität auf. Hauptschadstoff war normalerweise Ozon.

Die Ozonbelastung im Sommer ist nicht nur ein Problem in der chinesischen Hauptstadt; laut Ministerium hat sie sich landesweit zu einer heiklen Angelegenheit entwickelt.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Atemschutzmaske,Schadstoffe,Bodennähe,Umwelt