Einkaufstour

Chinesische Investoren haben Europas Fußball im Visier

30.05.2016

Investoren aus China gehen im britischen und europäischen Profifußball auf beispiellose Einkaufstour.

Motiviert sind sie auf zweifache Weise: Sie wollen im Ausland investieren und gleichzeitig Präsident Xi Jinpings erklärtem Ziel, China zu einer Fußballmacht zu machen, gerecht werden.

Das jüngste Beispiel dafür sind laut Reuters der chinesische Wertpapierbroker Everbright Securities und das Online-Entertainmentunternehmen Beijing Baofeng Technology. Sie stecken eigenen Angaben zufolge hinter dem Erwerb eines 65-prozentigen Anteils an der Sportmedienrechtefirma MP & Silva. Der Wert des Unternehmens wird dabei auf mehr als 1 Milliarde US-Dollar beziffert.

Eine chinesische Unternehmensgruppe einigte sich außerdem mit Italiens ehemaligem Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi auf den Kauf eines 70-prozentigen Anteils am italienischen Erstligaclub AC Mailand. Das teilte eine mit den Verhandlungen vertraute Person China Daily mit.

Hinter dem plötzlich wachsenden Interesse stehe Xis Entschlossenheit, bis 2025 eine Sportwirtschaft im Wert von fast 850 Milliarden US-Dollar aufzubauen, erklärte Simon Chadwick, Professor für Sportmarketingan der britischen Salford University.

“Wenn man darüber nachdenkt, ist das außergewöhnlich. Gegenwärtig hat die Sportwirtschaft einen weltweiten Wert von rund 400 Milliarden Dollar. Und ein einziges Land will diesen Wert bis 2025 für sich allein verdoppeln“, erklärte er.

Seit Anfang des Jahres beobachtet er eine Verlagerung des Investitionsschwerpunkts. Statt direkt Vereine oder Anteile daran zu übernehmen, investieren Chinesen jetzt vor allem in Fußballdienstleistungen wie Sportagenten und organisatorische Institutionen wie die FIFA.

“Es ist eine Art integrierter Lieferkettenstrategie, man investiert und versucht, den Sport von der Basis bis hin zum Spitzenniveauzu kontrollieren”, erklärte Chadwick.

Für angeblich 70 Millionen Pfund (102 Millionen US-Dollar) kaufte Xia Jiantong, ein relativ unbekannter chinesischer Geschäftsmann, den englischen Verein Aston Villa, so heißt es auf dessen Website. Villa gewann in der vergangenen Saison nur drei Spiele und stieg aus der Premier League in die Zweite Liga ab.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,Investoren,Profifußball,AC Mailand