Schreckensmeldungen über Anschläge in immer kürzeren Abständen sorgen für einen Rückgang der Touristenzahlen und stellen die Reiseveranstalter vor neue Herausforderungen.

Die jüngsten Anschläge in Westeuropa sind die Hauptsorge chinesischer Touristen. Viele haben beschlossen, ihre Reise in diese Region zu annullieren, sagte der Betriebsleiter eines großen chinesischen Reiseveranstalters am 19. Juli gegenüber der Global Times.

Reuters meldete, dass am Donnerstagabend auf der Flaniermeile Promenade des Anglais in Nizza ein Lastwagen in eine Menschenmenge raste, während ein Feuerwerk den französischen Nationalfeiertag beendete. Der Islamische Staat bekannte sich später zum Attentat, das mindestens 84 Menschenleben kostete.

Im Gefolge der Ereignisse von Nizza, eines populären Reiseziels in Südfrankreich, begannen immer mehr chinesische Touristen damit, Frankreich aus ihren Europareise-Plänen zu streichen, sagte Xu Xiaolei, Marketingdirektor von China CYTS Tours, am Dienstag gegenüber Global Times. „Im Allgemeinen wird sich nach solchen Ereignissen die Touristenzahl in den betreffenden Ländern für ein bis zwei Monate verringern,” sagte Xu, und fügte an, dass die Zahl von Reisenden [in die Länder Frankreich und Belgien] im Vorjahresvergleich um ungefähr 30 Prozent abnahm.

„Diese unerwarteten Ereignisse vergrößern die Unsicherheit, die als Krebs für die Tourismusindustrie angesehen wird,“ sagte Xu.

Vor den terroristischen Anschlägen in Paris im Januar und November 2015 war das Hauptsorge chinesischer Touristen im Ausland der Schutz ihrer Habseligkeiten vor Taschendieben, so Xu weiter. „Aber jetzt wollen alle wissen, ob sie ihre Reise nach Paris annullieren sollten, und ob die Reise dorthin sicher ist.”

„Wir haben ein Notsystem installiert, welches unsere Kunden bei Vorfällen automatisch benachrichtigt und ihnen bei der kostenlosen Stornierung ihrer Reise hilft,” bemerkte Xu.

Andere chinesische Reiseveranstalter präsentierten ebenfalls Notfallpläne, um ihre Kunden vor Gefahren zu schützen. Während des versuchten türkischen Militärputsches am Ende letzter Woche hielten sich 95 Kunden des Online-Reiseunternehmens Tuniu in der Türkei auf. Laut einer schriftlichen Auskunft an Global Times vom 19. Juli bleibt ihre Sicherheit die höchste Priorität des Unternehmens, und es empfiehlt den Reisenden, im Hotel zu bleiben.

Den 50 weiteren Kunden, die in der Zwischenzeit über die Website des Unternehmens Türkeireisen mit einem Abflugstermin vor dem 22. Juli gebucht haben, werden die Reisekosten im Falle eines Annulierungswunsches vollständig zurückerstattet. Für diejenigen, die ihre Reise wie geplant antreten wollen, werden die Reiserouten wahrscheinlich der Ortslage entsprechend angepasst.

Der jüngste Vorfall in Süddeutschland, bei dem ein mit Axt und Messer bewaffneter, jugendlicher Flüchtling aus Afghanistan vier chinesische Touristen in einem Zug schwer verletzte, bevor er durch die Polizei erschossen wurde, wird zu einem weiteren Rückgang der Reisewilligen führen.