Modulare Marschflugkörper

Nächste Generation von chinesischen Raketen ist hochgradig flexibel

22.08.2016

Die nächste Generation chinesischer Marschflugkörper wird auf der Basis eines modularen Designs entwickelt, so dass sie maßgeschneidert auf bestimmte Kampfsituationen eingesetzt werden können, sagte ein hochrangiger Raketenbauer.

Die nächste Generation chinesischer Marschflugkörper wird auf der Basis eines modularen Designs entwickelt, so dass sie maßgeschneidert auf bestimmte Kampfsituationen eingesetzt werden können.

Wang Changqing, Leiter der generellen Designabteilung der Dritten Akademie des Chinesischen Komplexes für Luftraumwissenschaften und -industrien, sagte am Donnerstag in einem Exklusiv-Interview gegenüber China Daily, dass künftige Kampfsituationen kosteneffiziente und flexible Waffen erfordern. Hierfür sei ein modularer Aufbau eine gute Lösung.

Wangs Abteilung hat eine ganze Familie von Marschflugkörpern für das chinesische Militär entwickelt. "Wir planen bei der Entwicklung von neuen Marschflugkörpern einen Plug-and-Play-Ansatz. Dies ermöglicht dem Militär, die Raketen auf die Kampfbedingungen und die spezifische Anforderungen maßzuschneidern“, sagte er am Rande des diesjährigen Hiwing Forums in Beijing. Der Anlass konzentriert sich auf künstliche Intelligenz und unbemannte Geräte.

"Darüber hinaus werden künftige Marschflugkörper ein sehr hohes Niveau an künstlicher Intelligenz und Automatisierung aufweisen“, führte er weiter aus. "Kommandanten können sie entweder in Echtzeit navigieren oder einen Fire-and-Forget-Modus wählen." Außerdem könne man den Raketen zusätzliche Aufgaben übertragen.

Chinesische Ingenieure forschen seit vielen Jahren am Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Raketentechnik. Mittlerweile sie sind in diesem Bereich weltweit führend, fügte Wang hinzu.

Ein modularer Aufbau ist allerdings in der Raketenentwicklung kein vollkommen neues Konzept. Auf der letztjährigen Flugschau in Paris stellte ein europäischer Raketenhersteller die CVW102 Flexis vor. Das System ermöglicht, Raketen je nach Einsatzanforderungen zu konfigurieren.

Die CVW102 Flexis ist für Flugzeugträger konzipiert. Die Raketen können auf der Basis von Zielinformationen mit unterschiedlichen Sprengköpfen, Motoren und Leitungseinrichtungen verstehen werden, wie aus einem Bericht des in Beijing ansässigen Hiwing Instituts hervorgeht, das aerodynamische Flugkörper und unbemannte Systeme erforscht.

Ein leitender Forscher am Institut sagte unter Zusicherung der Anonymität, dass ein modulares Raketensystem flexibel und vielseitig einsetzbar sei. Es helfe den Herstellern, die Kosten für Entwicklung und Lagerung zu senken. Militärische Benutzer wie ein Flugzeugträger können den Betriebsbereich und die Dauer einer Mission verlängern. "Das ist ein vielversprechender Ansatz", sagte er. "Aber wir müssen auch die technologische Komplexität und die Herstellungskosten berücksichtigen."

Laut Wang Ya'nan, Chefredakteur eines Luft- und Raumfahrt Wissensmagazin, ist es bei einer modularen Rakete möglich, ihre Zerstörungskraft sowie Flugmodus und Reichweite einzustellen. Sie eignet sich für Ziele an Land oder auf dem Meer. "Allerdings müssen Ingenieure sicherstellen, dass eine solche Rakete innerhalb kürzester Zeit montiert werden kann. Andernfalls könnte sie die beste Zeit verfehlen, um ein Ziel zu erreichen.“

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Rakete,Marschflugkörper