Zentralbank vergibt Rückkaufvereinbarungen für 50 Milliarden Yuan

26.08.2016

Chinas Zentralbank will mit vierzehntägigen Rückkaufvereinbarungen Zinsschwankungen eindämmen und damit die Liquidität am Markt steigern. Experten prognostizieren zudem eine Senkung des Mindestreservesatzes.

Am Mittwoch gab die Chinesische Zentralbank (CZB) bekannt, erneut Rücklaufvereinbarungen mit einer Laufzeit von 14 Tagen auszugeben, nachdem sie das letzte Mal im Februar diesen Jahres angeboten worden waren. Experten zufolge wird dieser Schritt Schwankungen auf dem Geldmarkt und den Druck durch die Fälligkeit laufender Refinanzierungsgeschäfte reduzieren. Die CZB gab Rücklaufvereinbarungen, auch Reverse-Repos genannt, im Wert von 50 Milliarden Yuan (6,66 Milliarden Euro) mit einer Zinsrate von 2,4 Prozent aus. Nach Angaben der Zentralbank sind zudem einwöchige Reverse-Repos im Wert von 90 Milliarden Yuan (rund 12 Milliarden Euro) verfügbar.

Rücklaufvereinbarungen sind ein kurzfristiges Finanzierungsinstrument, welches gleichzeitigen Verkauf und Rückkauf kombiniert. Gegen Erhalt einer vereinbarten Summe überlasst der Pensionsgeber Mittel, die er bei Laufzeitende – gegen Rückzahlung plus Zinsen – wieder zurücknimmt. Sie stellen damit ein Instrument dar, um die Marktliquidität zu erhöhen.

Am Mittwoch wurden Reverse-Repos im Wert von 100 Milliarden Yuan (13,32 Milliarden Euro) fällig, was bedeute, dass die CZB effektiv 40 Milliarden Yuan (5,33 Milliarden Euro) in den Markt gepumpt habe, wie das Beijinger Finanznachrichtenportal caixin.com berichtete.

Marktschwankungen

„Die längerfristigen Reverse-Repos wurden von der Zentralbank wahrscheinlich ausgeschüttet, um die Geldmarktschwankungen zu verringern“, äußerte Liu Dongliang, Analyst der China Merchants Bank, gegenüber Global Times am Mittwoch.

Chinas Marktzinssatz steigt währenddessen weiter. Am Mittwoch legte der Shanghaier Interbankensatz, ein Referenzzinssatz für die Erfassung der Kreditkosten unter Banken, um einen Basispunkt auf 2,043 Prozent zu und befindet sich damit auf einem Fünfmonatshoch. Die Zinsrate der siebentägigen Rücklaufvereinbarungen stieg um 11 Basispunkte auf rund 2,51 Prozent, und erreicht damit den höchsten Wert seit März, wie das Finanznachrichtenportal nbd.com.cn am Mittwoch berichtete.

Liu Donliang zufolge benötigen die vierzehntägigen Reverse-Repos weniger häufig Operationen als die einwöchigen und vermindern dadurch den Druck am Markt.

Chinas Liquiditätsengpässe am Geldmarkt liegen im Kapitalschwund begründet, welcher wiederum ein Resultat der Erwartungen und Rastlosigkeit auf dem globalen Finanzmarkt durch die derzeitigen US-amerikanischen Zinssätzen sei, wie Liu Jian, ein leitender Analyst der Bank of Communications, im Gespräch mit Global Times am Mittwoch erklärte. Beispielsweise sind im Juli die ausstehenden Yuan-Kredite für Geldwechselgeschäfte um 190,5 Milliarden Yuan (25,38 Milliarden Euro) auf 23,4 Billionen Yuan (3,12 Billionen Euro) gefallen, wie Daten der CBZ vom 14. August zeigen.

Mögliche Zinssenkung

Um die Marktliquidität zu erhöhen, sollte die Zentralbank den vorgeschriebenen Mindestreservesatz senken, anstatt zu Offenmarktgeschäften zu greifen, da Marktlösungen nur kleinere Geldmengen umfassen und die Laufzeiten kurz seien, empfahl Xu Hongcai, Leiter der Forschungsabteilung des Chinesischen Zentrums für Internationale Aktienmarktgeschäfte, am Mittwoch im Gespräch mit Global Times.

Liu Jian vertritt die Ansicht, dass die vierzehntägigen Reverse-Repos der Zentralbank mehr oder weniger mit dem Mindestreservesatz verbunden seien und der Referenzzinssatz die Erwartungen senke. Ihm zufolge verbessern die neuen Maßnahmen der CBZ nicht die Marktliquidität. Der Abwärtsdruck und der Rückstand bei ausstehenden Yuan-Krediten für Geldwechselgeschäfte könnten es nötig machen, den Mindestreservesatz zu senken.

Falls die CBZ die Wirkung einer Referenzzinssatzsenkung gering halte, könne sie den Zinssatz für Reverse-Repos senken und den Marktzins konstant halten, bemerkte Liu Dongliang. Er stellte klar, dass die Zentralbank sich der Marktliquidität widmen werde, bevor sie eine Entscheidung zur Anpassung des Marktzinssatzes treffen werde. In Anbetracht der Finanzierungslücke im Wert von 2 Billionen Yuan (266,47 Milliarden Euro) werde die Zentralbank vermutlich den Mindestreservesatz senken. Seinen Prognosen zufolge könnte der Zinssatz 2016 einmalig gesenkt werden, um dem schwächelnden Wirtschaftswachstum zu begegnen und die Finanzierungskosten der Unternehmen zu verringern.

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Quelle: people.cn

Schlagworte: Zentralbank,Rückkaufvereinbarungen