Mehr Kooperation mit China wird der Weltwirtschaft neue Impulse geben

30.08.2016

Von Felix Lehmann

Der G20-Gipfel in Hangzhou am 4. und 5. September bietet endlich die Chance, der Weltwirtschaft neue Impulse zu geben. Denn die Rahmenbedingungen, mit denen sich die Staats- und Regierungschefs der 20 größten Industrie- und Entwicklungsländer dieses Mal auseinandersetzen müssen, sind heikel. Gleich in mehreren Bereichen droht dem Welthandel Ungemach: Die Folgen des britischen EU-Austritts, der Europa völlig unvorbereitet getroffen hat, sind noch nicht absehbar. Auch die Schuldenkrise ist noch weit davon entfernt, gelöst zu sein. Durch die Interventionspolitik der Zentralbanken mögen die größten Schwierigkeiten zwar verdrängt worden sein, doch das Grundproblem der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit Europas ist damit noch lange nicht gelöst.

Auch die Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten wirft ihre Schatten voraus. Die USA, früher ein aktiver außenpolitischer Spieler, üben sich mehr und mehr in Zurückhaltung. Auch in wirtschaftlichen Belangen geben sich die Kandidaten der Republikaner und Demokraten, Donald Trump und Hillary Clinton, mehr und mehr als Protektionisten zu erkennen. Dazu kommt die ungelöste Flüchtlingskrise in Europa und der mehr als unsichere Ausblick auf das globale Wirtschaftswachstum.

Die Hoffnungen ruhen auf den Staaten der G20, die Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden. Dabei werden auch große Erwartungen an China gerichtet: China ist nach den Vereinigten Staaten nicht nur die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Erde, sondern auch das größte Schwellenland. Dem Abbau von Handelshemmnissen kommt dieser aufstrebenden Wirtschaftsmacht daher größte Priorität zu. Schon heute ist Chinas Wirtschaft zu 47 Prozent abhängig vom Außenhandel.

Das ökonomische Gewicht Chinas kommt dabei allen Schwellenländern zu Gute. Denn wenn China mehr Einfluss in internationalen Institutionen erhält, dient dies auch den Interessen der übrigen Schwellenländer. Ein Beispiel sind Chinas Bemühungen bei der Gründung der Asiatischen Infrastrukturinvestitionsbank AIIB oder die von Präsident Xi Jinping angestoßene " Seidenstraßen-Initiative", bei der nicht nur der Handel zwischen mit Europa auf dem Landweg einen neuen Schub erhalten könnte, auch die zentralasiatischen Anrainerstaaten werden erheblich von dem gesteigerten Handelsvolumen profitieren. So kommt der wachsende Wohlstand in China auch den bisher noch nicht so eng in die Weltwirtschaft eingebundenen Staaten Zentralasiens zu Gute.

Daher sollten die übrigen G20-Teilnehmer nicht den Fehler machen, in geopolitische Verhaltensmuster aus dem vergangenen Jahrhundert zurück zu fallen, sondern globale Ordnungspolitik gemeinsam mit China gestalten, das Ziel des weltweiten Freihandels weiter verfolgen und den Entwicklungsländern innerhalb der G20 mehr Gewicht einräumen.

Chinesische Version

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Kooperation,G20-Gipfel,China