Große chinesische staatseigene Betriebe haben mit 350 Milliarden Yuan (46 Milliarden Euro) den größten privaten Vermögensfonds des Landes gegründet. Mit ihm sollen im Zuge von Chinas Bemühungen, angebotsorientierte Reformen voranzubringen, staatseigene Betriebe umstrukturiert werden.

Xiao Yaqing

Das Geld werde beispielsweise für Zusammenschlüsse und Übernahmen sowie zur Erneuerung und Modernisierung der Industrie eingesetzt werden, sagten Beamte. Ein privater Vermögensfonds ist ganz allgemein eine Einrichtung, mit der nicht börsennotiertes Kapital nach eigenen Regeln verwendet werden kann.

Der Chinesische Strukturreformfonds wurde von der China Chengtong Holdings Group Ltd, einer staatseigenen Vermögensverwaltung, eingerichtet. Die Firma arbeitet auf dem Gebiet der Reorganisation von staatseigenen Betrieben. Der Fonds wird von der staatlichen Vermögensüberwachungs- und Verwaltungskommission (SASAC) verwaltet werden.

Das Startkapital von 131 Milliarden Yuan (17,35 Milliarden Euro) wurde von zehn staatseigenen Unternehmen eingesammelt, darunter China Mobile Ltd, China Railway Rolling Stock Corp und China Petroleum & Chemical Corp. China Chengtong übernimmt die Leitung.

Xiao Yaqing, Leiter der SASAC, sagte, der Fonds werde angebotsorientierte Strukturreformen finanzieren, um durch Erneuerung und industrielle Konsolidierung staatseigener Betriebe einen nachhaltigen Wachstumspfad zu schaffen.

"Einige Schwerindustriebereiche haben Überkapazitäten, andere haben Mangel (an Kapazität). Der Grund dafür sind die weiterhin schleppenden Verkäufe niedrigwertiger Produkte. Andererseits gelingt es uns nicht, die Nachfrage in High-End-Produkten zu befriedigen", sagte er und fügte hinzu, der Fonds werde dabei helfen, staatliches Kapital die Wertschöpfungskette aufwärts zu bewegen und das Angebot an High-End-Produkten zu erweitern.

China erneuert seinen riesigen Staatssektor mit dem Hauptaugenmerk auf Zusammenschlüssen und Übernahmen. Überkapazitäten in einigen hoch verschuldeten Industriezweigen, wie Stahl, Zement und Kohle, sollen abgebaut werden.

Der Fonds wird dabei helfen, diese Probleme zu lösen. Etwa 80 Prozent des Kapitals werden dazu verwendet werden, große staatliche Unternehmen im Einklang mit den Marktmechanismen umzustrukturieren, sagte Zhu Bixin, Präsident von China Chengtong.

"Unsere Mission ist zweigleisig. Einerseits soll die angebotsorientierte Reform unterstützt werden, andererseits sollen die Profite unserer Aktionäre sichergestellt werden. Das ist die Herausforderung, vor der wir stehen", sagte Zhu, der auch Vorsitzender des Chinesischen Strukturreformfonds ist.

Zeng Gang, Bank-Research-Direktor am Institut für Finanzen und Bankenwesen der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, sagte, der Fonds sei im Vergleich zu Bankkrediten besser in der Lage, die Finanzierungskosten zu senken und die Finanzstruktur im Staatssektor zu optimieren.

"Die Reform staatseigener Betriebe ist ein komplizierter Prozess, bei dem möglichen Risiken besser begegnet werden muss. Ein staatlicher Private-Equity-Fonds ist stark in der langfristigen Vermögensverwaltung und hilft, die Verschuldung staatseigener Betriebe zu reduzieren", sagte er.