Zu hohe Werte in 44 Städten

Krebserreger in chinesischer Trinkwasserversorgung entdeckt

17.10.2016

In der Trinkwasserversorgung von 44 chinesischen Städten sind Spuren des hochgiftigen und umweltschädlichen Stoffes NDMA entdeckt worden.

NDMA, eine Abkürzung für N-Nitrosodimethylamine, entsteht als Nebenprodukt bei der Wasserdesinfektion mit Chlor. Die Ergebnisse sind im Rahmen von umfangreichen Wasserproben erhoben werden. Chinesische Behörden hatten in 44 Städten Proben genommen. Alle Testergebnisse hatten überhöhte Messwerte geliefert. Die durchschnittliche NDMA-Belastung betrug 11 Nanogramm bei gereinigtem Wasser und 13 Nanogramm bei Wasser aus dem Wasserhahn. Damit liegen die Werte etwa viermal so hoch wie in den USA.

Jangtse-Delta am stärksten betroffen

Im Jangtse-Delta, Heimat von 140 Millionen Menschen, betrugen die Messwerte 28,5 Nanogramm pro Liter. Damit seien die Einwohner der Region erheblichen Krebsrisiken ausgesetzt, warnte der leitende Wissenschaftler der Studie, Chen Chao, in der Fachzeitschrift Science and Technology Daily am Freitag. Die Untersuchung war von der Fakultät für Umweltstudien an der Tsinghua-Universität durchgeführt worden.

„Die NDMA-Konzentration im Trinkwasser ist ein erhebliches Problem, dass noch mehr Forschungsanstrengungen erfordert“, sagte er dem Blatt.

Bei Laboruntersuchungen mit Versuchstieren hatten NDMA und andere Nitrosamine Krebs ausgelöst. China hat für den Stoff bisher keine Grenzwerte beschlossen.

Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Obergrenze von 100 Nanogramm NDMA pro Liter Wasser festgelegt. In Kanada liegt der Grenzwert bei 40. In den amerikanischen Bundesstaaten Massachusetts und Kalifornien gilt ein Wert von 10 Nanogramm pro Liter.

Umweltverschmutzung und verseuchtes Abwasser als Grund

Chen machte die grassierende Umweltverschmutzung durch die Industrie sowie verseuchte Abwässer für die Kontamination verantwortlich.

Der Direktor des Nationalen Krebszentrums, Chen Wanqing, bestätigte, dass es einen Zusammenhang zwischen Nitrosaminen und Krebsfällen gebe. Gefährlich sei jedoch nur eine sehr hohe Konzentration.

„Die NDMA-Spuren im Trinkwasser sind zu gering, um ein Krebsrisiko darzustellen“, sagte Chen. Durch ein Abkochen werde die Gefahr weiter verringert.

Spuren von NDMA seien auch in Lebensmitteln entdeckt worden, zum Beispiel in eingelegten Gurken, geräuchtertem Fisch und Tabakrauch, führte Chen weiter aus.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Trinkwasser,Krebserreger,China,Umweltverschmutzung