Eine Lehrerin zeigt den Studenten, wie man die menschliche Körperstruktur im virtuellen Anatomiekurs untersuchen kann.

Am 18. Oktober wurde in Beijing die Preisverleihung für die erste Saison des „VRCORE Hardcore VR Developer Tournament” durchgeführt. Eine „Virtual-Reality“-Version eines 3-D Anatomiekurses, der von der Universität Sichuan entwickelt wurde, gewann dabei den Preis für die beste Anwendung. Sie wurde auch für den „Best Trans-Boundary Award” nominiert.

Die Technologie zeigt den menschlichen Körper für Medizinstudenten in einer sehr innovativen Weise. Beim Kurs „Stimulierte Anatomie“ an der “West China Foundation Medicine and Forensics School of Sichuan University” tragen die Studenten spezielle Brillen, die eine virtuelle Realität zeigen. Sie stehen vor einem Bildschirm, und ein Lehrer erklärt, was die Studenten gerade sehen. Die Studenten in der Klasse können so nicht nur die Organe und Strukturen des menschlichen Körpers durch die VR-Technologie begutachten. Sie können mit der Datenbrille auch ein Organ „herausnehmen“ und es aus nächster Nähe betrachten.

Das Entwicklerteam brauchte fünf Jahre, um den virtuellen Anatomiekurs zu realisieren. Anatomie ist ein essenzielles Fach für alle Medizinstudenten. Doch der Mangel an menschlichen Proben verursacht Schwierigkeiten, dieses Fach zu unterrichten. Idealerweise untersuchen fünf bis sechs Studenten eine menschliche Probe, doch in vielen Medizinschulen müssen dutzende Studenten ein Exemplar teilen. Einige Schulen verwenden Modelle oder Schulbücher für die Lehre. Doch die dreidimensionalen Innenansichten des menschlichen Körpers lassen sich durch zweidimensionale Illustrationen schwer vermitteln.

Wang Fan, ein Medizin-Professor von der Universität Sichuan hat dafür ein Beispiel genannt. Nach Angaben von Wang muss ein Doktor bei einer Operation von Patienten mit Schädel-Hirntrauma über die Struktur und die Anordnung der zerebralen Gefäße genau Bescheid wissen. Es ist schwierig, dies mit Worten zu vermitteln, für die Studenten ist es noch schwieriger, die Materie zu verstehen, wenn sie nicht tatsächlich ein menschliches Gehirn sehen. Die Technologie der Virtuellen Realität kann Studenten dabei helfen, die wichtigen Strukturen und Verbindungswege zu beobachten. Li Hua, der Vizedekan der “West China Foundation Medicine and Forensics School of Sichuan University” sagte, dass der virtuelle Anatomiekurs der Schule den menschlichen Körper erfolgreich digitalisiert habe. Das sei ein gutes Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Medizin und Computertechnologie.