Sexuelle Erziehung

Wie Chinesen über Sex aufgeklärt werden

26.10.2016

Eine Untersuchung hat herausgefunden, dass es in den chinesischen Grund- und Mittelschulen einen großen Bedarf an sexueller Aufklärung bei den Schülern gäbe. Die Untersuchung wurde von der „Chongqing Research Academy of Education Sciences (CRAES)“ in Auftrag gegeben, wie die Chongqing Evening News am Montag berichtete.

Die Untersuchung zeigt, dass fast 40 Prozent der Schüler ihr sexuelles Wissen durch Gleichaltrige oder über das Internet beziehen. Ein Viertel der Studenten verstand nicht, was ein „sexuelles Verhalten“ sein soll. Nach Angaben des Medienberichts sagten nur 16 Prozent der chinesischen Schüler, dass sexuelle Erziehung in der Schule unterrichtet werde. 46 Prozent der Schüler gaben wiederum an, dass ein Fach über sexuelle Erziehung erwünscht wäre.

Sexualität ist ein sozial schwieriges Thema, wie auch die CRAES zur Kenntnis nehmen musste, als sie die sexuellen Puzzle-Teile zusammensetzen musste. Die Hälfte der Schüler bevorzugte es, die Antworten auf die Fragen selbst herauszufinden, weniger als 20 Prozent wollten ihre Eltern um Hilfe bitten und weniger als 10 Prozent wollten die Lehrer um Hilfe bitten. Allerdings sind es nicht nur die Kinder, die bei sexuellen Themen und Problemen schüchtern sind, sondern auch die chinesischen Eltern. Wenn in Filmen intime Bilder gezeigt werden, zeigt nur ein Drittel der Eltern die Bereitschaft, mit Kindern über Sex zu sprechen. Der Rest hält die Kinder davon ab, solche Bilder zu sehen oder bevorzugt es, zu schweigen.

Formelle sexuelle Erziehung ist Untersuchungen zufolge wichtig, da Kindern beigebracht wird, wie man mit schwierigen sexuellen Situationen umzugehen hat. Das gilt speziell für sexuellen Missbrauch oder Belästigung. Bei einer Konfrontation mit sexueller Belästigung sagten 68 Prozent der Schüler, dass sie dies einem Elternteil erzählen würden, dem sie vertrauen würden. 65 Prozent würden den Vorfall der Polizei melden, 11 Prozent wären bereit, sich in einem Spital körperlich untersuchen zu lassen. 8 Prozent der Opfer würden es vorziehen, zu schweigen.

Beim Thema vorehelicher Sex gab mehr als die Hälfte der Schüler an, dass dieser in Ordnung wäre, so lange er im gegenseitigen Einverständnis und auf der Basis von Liebe passieren würde. Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa zeigten, dass eine sexuelle Erziehung in Schulen Schwangerschaften und Abtreibungen im Teenager-Alter reduzieren würden. Außerdem wirkt der Unterricht vorbeugend gegenüber sexuell übertragbaren Krankheiten, sexuellen Missbrauch und Homophobie. Zusätzlich kann sexuelle Erziehung den jungen Menschen eine gewisse Zuversicht geben, bessere und gesündere Beziehungen zu entwickeln. Wang Weihong, Vizepräsident von CRAES sagte, dass die Situation in China Probleme mit sich bringe. Dazu zählen der rückwärtsgewandte Umgang mit Sex von den Eltern, ein lückenhaftes Bildungssystem bei sexueller Erziehung in den Schulen und der Mangel an effektiver Aufsicht in den sozialen Medien. Ein formeller Kurs über sexuelle Erziehung sollte in den Grund- und Mittelschulen etabliert werden, um ein gesundes sexuelles Verhalten zu fördern.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Sex,Grund- und Mittelschulen