Umfrage

71.3 Prozent der Universitätsstudenten werden beim Praktikum unfair behandelt

26.10.2016

Einer Umfrage zufolge werden 71,3 Prozent der Universitätsstudenten bei ihrem Praktikum unfair behandelt, vor allem wegen langen Arbeitszeiten oder schweren Arbeitsbelastungen.

Die Befragung der Tageszeitung China Youth Daily von 2.000 Studenten ergab, dass 62,2 Prozent der Praktikanten für ihre Arbeit bezahlt wurden, 25,1 Prozent erhielten keine Bezahlung.

Ein weiteres Ergebnis war, dass 51,8 Prozent der Praktikanten lange arbeiten, oder ein übermäßiges Arbeitspensum bewältigen mussten. Mehr als 45 Prozent der Studenten beschwerten sich, dass die Beschreibungen ihrer Praktikantenstellen nicht mit der eigentlichen Tätigkeit übereinstimmten. Weitere Probleme waren, dass sie zum Sündenbock wurden (36,6 Prozent), verspätete oder keine Bezahlung erhielten (34,9 Prozent) oder Beschimpfungen erdulden mussten (15,2 Prozent).

Nach einer unfairen Behandlung versuchten 49,8 Prozent, das Thema durch direkte Kommunikation mit ihrem Arbeitgeber oder Vorgesetzten anzusprechen, gefolgt von 43 Prozent, die sich dazu entschlossen, das Praktikum zu beenden und 42,8 Prozent, die ihre Frustrationen lieber herunterschluckten.

Um die Rechte von studentischen Praktikanten besser zu schützen, forderten 63 Prozent der Befragten rechtliche Regelungen, um die Rechenschaftspflicht beider Parteien klar zu definieren, 62,7 Prozent sagten, eine Rechtsschutzversicherung sei nötig.

Mehr als 55 Prozent sagten, dass das Praktikum für sie vorteilhaft war, 21,2 Prozent sagten, dass es wenig hilfreich war, 2,9 Prozent sagten, es sei keine Hilfe gewesen.

Ein Student in seinem ersten Studienjahr sagte, er verdiene in seinem Praktikum bei einer Internet-Firma in Beijing 60 Yuan (8,15 Euro) pro Tag und dass die Arbeit zu stressig für ihn sei.

Eine Studentin in Hangzhou in der Provinz Zhejiang sagte, sie sei nicht bezahlt worden, weil der Arbeitgeber, eine Start-up-Werbeagentur, sagte, das Praktikum allein sei für sie von großem Nutzen.

Als Vorteile ihrer Praktika nannten die Studenten: Soziale Erfahrung (74,2 Prozent) und Berufserfahrung (70,2 Prozent), gefolgt von der Hoffnung auf ein Stellenangebot (46,3 Prozent), eine willkommene Ergänzung zu ihrem Lebenslauf (32,7 Prozent), Gelegenheit zum Netzwerken (27,5 Prozent) und finanzielle Entlohnung (23,5 Prozent).

Viele Befragte sagten, sie fühlten sich während ihres Praktikums wie billige Arbeitskräfte behandelt. Sie hatten das Gefühl, ihre gesetzlichen Rechte aufgrund des Drucks, nach dem Abschluss einen Arbeitsplatz finden zu müssen, nicht verteidigen zu können.

Der Shanghaier Rechtsanwalt Wen Chenjing sagte, Chinas Gesetz verlange nicht, dass ein Arbeitgeber einen Praktikumsvertrag mit Studenten abschließt. Deshalb haben Studenten nicht immer die gleichen Rechte wie formale Vollzeitarbeitnehmer. Wen forderte die Universitäten dazu auf, die Studenten bei ihren Praktika besser zu unterstützen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Universitätsstudenten,Arbeitszeit,Arbeitsbelastung,Praktikum