Der Bau des fortschrittlichen US-Raketenabwehrsystems auf der koreanischen Halbinsel müsse "sofort gestoppt werden“, sagte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums am Freitag. China werde entschlossen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Sicherheitsinteressen zu wahren.

Hua Chunying, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums.

"Wir fordern die betroffenen Parteien auf, Chinas Bedenken in Betracht zu ziehen und den Aufbau sofort zu stoppen", sagte Hua Chunying, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums auf einer regelmäßigen Pressekonferenz. Damit reagierte sie auf Äußerungen von US-General Vincent K. Brooks, der am Freitag gesagt hatte, dass das Raketenabwehrsystem THAAD (Terminal High Altitude Area Defense System) innerhalb von acht bis zehn Monaten einsatzbereit sein soll.

Gemäß der in Seoul ansässigen Nachrichtenagentur Yonhap sagte der US-Militär weiter, dass das Anfang Juli zwischen Seoul und Washington vereinbarte und für den Südosten von Südkorea vorgesehene THAAD-System grösser sein soll als diejenige, die auf der US-Insel Guam eingesetzt wird.

Der Bau von THAAD auf der koreanischen Halbinsel werde das regionale strategische Gleichgewicht ernsthaft stören und den strategischen Sicherheitsinteressen der Länder in der Region einschließlich China ernsthaft schaden, sagte Hua. Zudem laufe der Aufbau der Raketenabwehr auch den Bemühungen um Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel zuwider, fügte sie hinzu.

Trotz heftigem Widerstand von Anwohnern kündigte das südkoreanische Militär Ende September den Plan an, das US-Raketenabwehrsystem im Landkreis Seongju in der Provinz Nord-Gyeongsang einzurichten.

Präsidentin Park Geun-hye, die derzeit wegen eines Skandals um ihre langjährige Vertraute Choi Soon-sil im Kreuzfeuer steht und deren Zustimmungsraten auf den niedrigsten Stand ihrer vierjährigen Amtszeit stehen, könnte dadurch noch zusätzlichen Gegenwind erhalten.

Hao Qunhuan, ein Experte für internationale politische Studien an der Shanghaier Akademie der Sozialwissenschaften, glaubt, dass der Skandal den Aufbau von THAAD verzögern könnte. Die südkoreanische Regierung brauche nun mehr Zeit, um die Folgen des Skandals zu beseitigen. China und Südkorea sollten die Kommunikation in dieser Frage stärken.