Zwischenfall

Autistischer Junge darf nicht an Bord: Airline sorgt für Diskussionen

21.11.2016

Eine chinesische Fluggesellschaft sorgte vor kurzem für eine Kontroverse, nachdem ein 13jähriger Junge mit Autismus aufgrund von „anormalem Verhalten“ vom Einsteigen in ein Flugzeug in Zhengzhou in der zentralchinesischen Provinz Henan abgehalten wurde.

Der Vater des Jungen, der den Nachnamen Cui trägt, legte sich am Dienstag mit dem Check-In-Personal der Yangtze River Airlines (YRA) am Xinzheng International Airport an, nachdem diese ihm und seinem Sohn den Zutritt zum Flug nach Zhuhai in der südchinesischen Provinz Guangdong verwehrt hatten. Cui wirft der Airline ein diskriminierendes Verhalten gegenüber ihm und seinem Sohn vor.

„Sie haben uns abgewiesen, nur weil mein Sohn etwas zu laut gesprochen hat. Aber mein Sohn ist nicht geisteskrank und er war nicht ausfällig“, erklärt Cui.

Laut einer Stellungnahme der Fluggesellschaft, die von YRA am Donnerstag auf dem Weibo-Konto veröffentlicht wurde, habe das Check-In-Personal Cui gebeten, mit dem Einsteigen zu warten, bis sich der Sohn beruhigt habe, nachdem sie sein „anormales Verhalten“ bemerkt hatten – er soll umher gelaufen sein und laut geschrien haben.

Doch das Verhalten des Sohnes habe sich nicht gebessert und der Vater konnte keine Bescheinigung vorlegen, die die Diagnose des Sohnes bestätigte und der YRA bei ihrer Entscheidung helfen konnte, heißt es in dem Statement. Menschen, die sich in China als behindert registrieren lassen, bekommen ein Zertifikat, mit dem sie ihre Diagnose beweisen können. Es bleibt unklar, ob Cuis Sohn als Autist registriert ist.

Laut Wang Jun, einer Rechtsanwältin aus Beijing, wurde Autismus im Jahr 2006 von der Chinesischen Organisation für Behinderte (CDPF – China DisabledPerson's Federation) als geistige Behinderung klassifiziert und autistischen Menschen stünde durch die Maßnahmen der Verwaltung für Lufttransport für Behinderte das gleiche Reiserecht zu.

„Wenn der Junge niemanden verletzt hat und nicht die Sicherheit des Fluges gefährdete, hat sich die YRA mit dem Zurückweisen von Cui und seinem Sohn nicht nur diskriminierend gegenüber autistischen Menschen verhalten, sondern hat zudem gegen entsprechende Regeln verstoßen“ legt Wang dar.

Cheng Shuoming hingegen, Mitarbeiterin bei der Nichtregierungsorganisation für Kinder mit Autismus Beijing Stars and Rain Education Institute für Autismus, sagte gegenüber der Global Times am Freitag, Cui hätte die Fluggesellschaft im Vorfeld über die Krankheit seines Sohnes informieren und die Airline um Hilfe bitten müssen, als sein Sohn unruhig wurde.

In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Kinder mit einer Autismus-Diagnose um mehr als das 100fache angestiegen und belief sich im Jahr 2014 auf 1,6 Millionen, wie china.com berichtete.

„Viele Menschen verwechseln Autismus mit Depressionen und anderen Persönlichkeitsstörungen und denken, dass die Krankheiten durch vermehrte Kommunikation geheilt werden kann. Doch Autismus ist ein lebenslanger Zustand. Die Ursache für die Krankheit ist weiterhin nicht erforscht“, so Wang.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Fluggesellschaft,Kontroverse,Autismus,Kinder