„Sharing Economy“

Smarte Apps bringen geschmackvolle Gerichte nach Hause

02.12.2016

Ein Koch, der seine Dienste über die App anbietet, kocht selbstgemachte Mahlzeiten in Shanghai.

Im November war Beijing wieder einmal für einen Tag in dichtem Smog eingehüllt. Bei dieser Wetterlage war des dem 26-jährigen Software-Programmierer Li Pengfei nicht danach, seine Wohnung zu verlassen. Doch irgendwann packte ihn schließlich doch der Hunger, wodurch sich die Frage stellte, wo es etwas zum Essen geben könnte.

Der Zustellservice von naheliegenden Restaurants war dabei für ihn keine Option - für ihn war das Angebot nicht attraktiv genug. Restaurants für Spezialitäten waren zu weit weg. Schließlich entschied er sich für Home-Cook, eine App für Smartphones, die Gastgeber und Hungrige zusammenbringt, die gewillt sind, ihre zu Hause gekochten Mahlzeiten zu teilen. „Das ist ziemlich angenehmen. Das Essen wurde innerhalb einer Stunde zugestellt. Das Wichtigste ist, dass die Gerichte genau so geschmeckt haben wie die von meiner Mutter, es waren authentische Speisen der Hunan-Küche“, sagte Li.

So wie Li gibt es in China viele Menschen, welche die Vorzüge der sogenannten „Sharing Economy“ genießen. In China entwickelt sich diese Sparte schnell. Zuerst wurden Apps genutzt, welche Fahrten mit dem Auto eines Fremden ermöglichten. Dann wurden Wohnungen von Fremden über diese Apps gemietet. Mittlerweile stehen quasi die Küchen auf der Speisekarte. „Es gibt eine starke Nachfrage nach persönlichen, zu Hause gekochten Speisen, da sie als gesund angesehen werden. Die meisten Angestellten sind oft zu beschäftigt oder zu müde, zu Hause noch für sich selbst zu kochen“, sagte Tang Wanli, der Geschäftsführer von Home-Cook. Das zwei Jahre alte Start-up Unternehmen in Beijing hat die App 2014 veröffentlicht. Die App erlaubt es den Usern, Mahlzeiten zu kaufen, die von Menschen gekocht wurden, die in einem Radius von 3 Kilometern leben. Sie können den Koch entweder besuchen und die Speisen abholen, oder es wird zugestellt.

Mehr als zwei Millionen Anwender haben sich für „Home-Cook“ registriert, das Programm ist in fünf verschiedenen Städten erhältlich, darunter Beijing und Shanghai. Dabei gibt es mehr als 60.000 registrierte „Gastgeber“. Die meisten von ihnen sind Pensionisten und Hausfrauen. Die App bietet ihnen eine Chance, ein bisschen Geld zu verdienen und neue Menschen zu treffen. Um die Lebensmittelsicherheit zu garantieren, müssen sich alle Gastgeber mit ihren echten Namen und ihren offiziellen Identitätskarten registrieren. Sie müssen auch ein Gesundheitszertifikat erlangen und die Lebensmittelsicherheit garantieren, was eine Anforderung an die Angestellten in Chinas Lebensmittel- und Cateringindustrie ist. Home-Cook verfolgt dabei ein rigoroses Prozedere, um die Gastgeber zu prüfen. Es prüft die Kochfähigkeiten, das Menü und den Zustand der Küche. Die User können die Speisen bewerten sowie das Menü und die Küchenbedingungen, falls sie diese besucht haben.

Um mögliche Dispute zu vermeiden, hat sich Home-Cook mit PICC Property and Casualty Co Ltd zusammengetan, ein größeres Versicherungsunternehmen in China. Damit soll sichergestellt werden, dass jede Speise über die App bestellt wird. Liu Xuwei, ein Analyst des Beratungsunternehmens Analysys International aus Beijing sagte, Home-Cook versuche, die Dienstleistungen von Anbietern wie Ele.me und Meituan-Dianping zu verbinden. Viele Industriebeobachter meinen jedoch, dass sich das Unternehmen in einem Graubereich bewege. „Die Gastgeber haben nicht die erforderlichen Lizenzen, das rechtliche Risiko ist größer als bei Taxi-Apps“, sagte Liu.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Apps,Essen,Restaurant,Speisen