Medienaustausch zwischen China und Deutschland in Beijing

21.01.2017

Vor kurzem hat in Beijing ein Medienaustausch zwischen China und Deutschland stattgefunden. Dabei haben sich die Journalisten und Medienexperten aus China und Deutschland tiefgehend über moderne Ausbildungswege im Journalismus und die Qualitätskontrolle der Nachrichten im Zeitalter der Neuen Medien ausgetauscht.

Moderatorin Kristin Shi-Kupfer vom Mercator Institute for China Studies (Merics), stellte fest, dass sich trotz Meinungsverschiedenheiten das Verständnis beider Staaten füreinander verbessert habe.

„Ich denke schon, dass das Verständnis füreinander zugenommen hat. Ich finde auch gerade die praktischen Beispiele sehr hilfreich, wenn es um konkrete Fragen geht, wie Journalisten arbeiten, was das herausfordernde ist. Ich denke schon, dass es ein besseres Verständnis gibt, eben auch für die unterschiedlichen Perspektiven, die man jetzt auf die Aufgabe von Medien und von Journalisten beispielsweise hat. Also ich denke, das Verständnis ist auf jedem Fall vertieft worden. "

Bisher haben China und Deutschland sechs gemeinsame Mediendialoge veranstaltet, an denen sich auch immer mehr junge Journalisten beteiligen. Shi Anbin, Vize-Direktor des Instituts für Journalismus und Kommunikation der Tsinghua-Universität, sagte, es stimme ihn sehr positiv in Bezug auf den Medien- und Kulturaustausch, dass immer mehr junge Leute mit dabei seien. Aber es gebe bisher noch eine zu große Kluft zwischen dem China-Bild der Deutschen und dem Deutschland-Bild der Chinesen. Und das, obwohl die jungen Journalisten beider Staaten über mehr Kenntnisse durch die verschiedenen Kanäle der Sozialen Medien verfügten.

„Zwischen China und Deutschland bestehen noch kognitive Unterschiede. Früher habe ich meinen deutschen Kollegen bereits erklärt, dass es in den chinesischen Sozialen Medien eine Gruppe Chinesen gibt, die gerne mit Deutschland prahlt. In Deutschland ist das ganz anders. Die Deutschen haben weniger Kenntnisse über China und sind eher kritisch bei chinesischen Themen. Das muss man ändern, indem man auf die journalistische Ausbildung positiv einwirkt."

Zu den Standards in den Sozialen Medien meinte Shi-Kupfer, dass die Chinesen trotz Mentalitätsunterschieden auch hier gleiche Maßstäbe für die Berichterstattung ansetzen sollten, indem die chinesischen Medien auch kritischer über andere Länder, wie beispielsweise Deutschland, berichteten.

„Ich fand jetzt die Bemerkung von dem Minister Guo eigentlich sehr ermutigend, der ja sagt, dass chinesische Journalisten in China auch kritisch auf die Regierung schauen, auch kritisch begleiten sollen, beispielsweise aktuelle Ereignisse oder so. Also da habe ich rausgehört, dass es eigentlich doch auch Gemeinsamkeiten gibt in der Auffassung von Medien. Also, dass Kritik, kritische Begleitung wichtig ist, aber die Art der Kritik, wie sie dann formuliert wird, da gibt es sicherlich Unterschiede. Ich glaube, auch in der Frage der Inlands- und Auslandsberichterstattungen. Die deutsche Seite setzt da gemeinsame Standards an, man sollte genau so kritisch mit dem eigenen Land umgehen, wie mit anderen Ländern, während die chinesische Seite sagt, man kann kritisch auf das eigene Land schauen, aber man sollte eher etwas wohlwollend auf andere Länder schauen. Also ich persönlich würde mir wünschen und finde das auch sehr willkommen, wenn auch chinesische Medien sehr viel kritischer die Entwicklung in Deutschland begleiten werden. Das fände ich sehr konstruktiv."

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Quelle: CRI

Schlagworte: Journalismus Mediendialog Qualitätskontrolle