Anreiseweg

Zeit für Familie macht lange Pendelwege erträglich

21.02.2017

Jiang Jingzi diskutiert die Arbeit mit ihren Kollegen auf ihrem Nachhauseweg.

Zuerst ein Taxi, dann der Schnellzug und schließlich eine überfüllte U-Bahn. Eine Frau muss drei Mal ihr Verkehrsmittel wechseln, wenn sie zwischen ihrem Zuhause in der Stadt Cangzhou in der Provinz Hebei und ihrem Büro in Beijing hin und her pendelt. Viele Netizens sind angesichts des weiten Anreiseweges und ihrer täglichen Kosten von 225 Yuan (32 Dollar) überrascht – und ihr Beharren auf eine Fortsetzung der täglichen Reise, die sie nun seit mehr als einem Jahr jeden Tag antritt.

Jiang Jingzi steht üblicherweise um 6 Uhr 10 am Morgen auf und verlässt ihr Zuhause um 6 Uhr 50, um ein Taxi zur Zugstation Cangzhou West zu nehmen, was sie 14 Yuan kostet. Dann gibt sie 94,5 Yuan für den Hochgeschwindigkeitszug aus, der um 7 Uhr 23 abfährt und an der Zugstation Beijing South 58 Minuten später eintrifft. Schließlich muss sie noch einmal vier Yuan für die U-Bahn ausgeben, bis sie schließlich gegen 9 Uhr 15 in ihrem Büro im südwestlichen Stadtteil von Beijing eintrifft.

Üblicherweise ist sie um 8 Uhr 40 am Abend wieder zu Hause, nachdem sie den beschriebenen Pendelweg in umgekehrter Reihenfolge wieder antritt. Lange Pendelwege sind in China nichts Ungewöhnliches, doch Jiang hat einen besonders langen Weg zurückzulegen.

Seit über einem Jahr pendelt Jiang nun zwischen ihrem Hause und dem Büro hin und her. Ihre monatlichen Ausgaben für Pendelwege belaufen sich auf 5.000 Yuan, doch sie glaubt, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat.

Sie begann ihre Arbeit in Beijing, nachdem sie im Jahr 2009 an der Universität promovierte. Nachdem sie ihre Miete und andere Ausgaben bezahlt hat, bleibt ihr üblicherweise nur wenig Geld übrig.

Sie ist mit ihrem Ehemann Li Jinze verheiratet, der für die Firma Beijing Hyundai Motor Co., Ltd. arbeitet. Das Paar lebte in der Nähe der östlichen sechsten Ringautobahn und legte jeden Tag ungefähr zwei Stunden an Pendelwegen zurück. Der Weg zur Arbeit war also schon zu jener Zeit beschwerlich.

Nachdem Beijing, Hebei und Tianjin in ihrer Entwicklung immer enger zusammen arbeiten und zunehmend miteinander verschmelzen, hat das Autounternehmen eine Fabrik in der Stadt Cangzhou gebaut. Dorthin wurde Li im Jahr 2015 versetzt. Zuerst wurde das einjährige Kind von den Großeltern in Beijing betreut. Doch die Trennung war für Jiang zu hart, also zog die Familie nach Cangzhou.

Einige Zugtickets aus dem Jahr 2016 von Jiang Jingzi.

Jiang wäre ausreichend qualifiziert, um einen Job in der Stadt Cangzhou in der Provinz Hebei zu finden. Doch sie glaubt, dass es in Beijing bessere Karrieremöglichkeiten gibt. Sie hat daher beschlossen, in Cangzhou zu leben und in der Hauptstadt zu arbeiten, denn die beiden Städte sind durch 30 tägliche Hochgeschwindigkeitszüge verbunden.

Jiang sagte, sie könne mehr verdienen als die Einheimischen in Cangzhou, selbst wenn sie jeden Tag viel Geld für ihren Pendelweg ausgeben muss.

Jiang verriet keine Details über ihr Gehalt oder wie sie von ihrem Arbeitgeber unterstützt wird.

Jiang sagt, die langen Pendelwege seien für sie gerechtfertigt, denn das würde ihr erlauben, jeden Tag bei ihrer Familie zu sein.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Beijing,U-Bahn,Frau,Verkehr