Guangzhou: Afrikanische Community sucht das Weite

27.03.2017

Ein kleines afrikanisches Restaurant in Guangzhou, der Hauptstadt von Chinas südlicher Provinz Guangdong, scheint seine besten Zeiten hinter sich zu haben. Tag für Tag kommen nur noch weniger als zehn Gäste.

 

Heng, die Besitzerin, hat vor vielen Jahren einen Ghanaer geheiratet, mit dem sie das kleine Unternehmen gemeinsam betreibt. Nun macht sie sich Sorgen; nicht nur um ihr Restaurant, sondern auch um die Zukunft der afrikanischen Gemeinde in der Stadt. In keiner Metropole Chinas gibt es mehr Afrikaner als hier.

 

Doch mehr und mehr Afrikaner entscheiden sich, der Stadt den Rücken zu kehren. Seit Jahren sinkt ihre Zahl kontinuierlich. Nach Angaben der Polizei lebten Ende Februar nur noch 10.344 Afrikaner in der Stadt. Viele sind in ihre Heimatländer zurückgekehrt oder nach Südostasien ausgewandert, wie Heng der Global Times berichtet.

 

„Früher kamen viele Afrikaner aus der Guangzhouer Community zum Mittagessen oder Abendessen in mein Restaurant. Heute nicht mehr. Deswegen plane ich, mein Restaurant in diesem Jahr zu verkaufen.“ Diese Schwierigkeiten gibt es nicht nur in den Restaurants, die sich auf Afrikaner spezialisiert haben, sondern auch in vielen anderen Läden des Viertels.

 

Immer mehr Afrikaner verlassen Guangzhou

Die Baohanzhi-Straße war früher das Zentrum einer großen afrikanischen Community in der Stadt, wie der chinesische Fotograf Li Dong der Global Times berichtet. Seit vielen Jahren dokumentiert er das Leben der Immigranten in diesem Stadtbezirk. Früher versuchten viele Afrikaner, günstige Lebensmittel in den Straßen zu verkaufen, doch diese Zeiten seien lange vorbei, erzählt Li. Heute leben 18.000 Afrikaner weniger in der Stadt als noch vor vier Jahren, wie das Büro für öffentliche Sicherheit in Guangzhou der Zeitung berichtet.

 

Ein Grund für die Unzufriedenheit vieler Afrikaner sei Diskriminierung durch die Polizei, berichtet Heng. „Es ist üblich, dass die Polizei in den Straßen patrouilliert und Afrikaner gezielt nach ihren Pässen fragt. Manche haben Angst, verhaftet zu werden“, berichtet sie. Sobald sich eine Gruppe Afrikaner auf der Straße versammle, gingen Anwohner und Polizei automatisch davon aus, dass sie nichts Gutes im Schilde führten. Doch nur eine Minderheit von ihnen sei in den Drogenhandel verwickelt, die Meisten hielten sich an das Gesetz, erläutert Heng.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Guangzhou ,Afrika, Restaurant, Community