Tai-Chi soll chinesisches Weltkulturerbe werden

28.03.2017

Der lang gehegte Wunsch der Einwohner des Dorfes Chenjiagou könnte schon bald in Erfüllung gehen – seit zehn Jahren warten sie darauf, dass die UNESCO das Tai-Chi zum Bestandteil des immateriellen Weltkulterbes erhebt. China hat diesen Vorschlag unterbreitet und rechnet bis Ende des Jahres mit einer Entscheidung.

Die Bewerbung, die vom Landkreis Hexian in der Provinz Henan eingereicht worden ist, steht schon seit 2006 auf der Tagesordnung, berichtet Zheng Aizhen. Er ist Vorsitzender des örtlichen Komitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes, einem Beratungsorgan der Zentralregierung. Damals hatte das Land eine Liste mit immateriellen Kulturgütern erstellt, auf der auch das Tai-Chi zu finden war.

„In den letzten zehn Jahren haben wir unermüdlich Materialien gesammelt und viele Experten und Meister versammelt, um mit ihnen über die Tai-Chi-Kultur zu diskutieren. Wir möchten die jahrhundertealte Tradition mit neuem Leben erfüllen“, berichtet Zheng. Dies ist ein wertvolles Vermächtnis Chinas und es ist unserer Pflicht, diese Tradition zu bewahren.“

Bereits im Jahr 2008 hatte sich China um den begehrten Status bemüht und bei der UNESCO darum geworben, diese Tradition neben von 35 weiteren zum Weltkulturerbe erklären zu lassen. Eine neuerliche Überprüfung hatte jedoch ergeben, dass die Bewerbung Chinas zu vage sei, woraufhin das Land seinen Antrag wieder zurückzog, berichtet das Wall Street Journal.

Macht Südkorea das Rennen zuerst?

Ein Jahr darauf wurden die Regeln so verändert, dass Länder nur noch zwei Nominierungen vornehmen können. China entschied sich daraufhin für Akupunktur und die Peking-Oper. Doch Chinas Bemühungen könnten von seinen Nachbarn durchkreuzt werden. „Südkorea und Japan haben bereits versucht, Tai-Chi im Namen ihres Landes zu registrieren, und Südkorea hat schondas Drachenbootfest erfolgreich als Bestandteil seines Kulturerbes eintragen lassen. Wir sollten wachsam sein“, sagte Zhang Liyong vom Nationalen Volkskongress.

Damit bezog er sich auf die Entscheidung der UNESCO, dem Gangneung Danoje-Festival im Jahr 2008 den Status des immateriellen Weltkulturerbes zuzuerkennen. Dies hatte in China wütende Reaktionen ausgelöst. Das Gangneung Danoje-Festival habe sich aus dem chinesischen Drachenbootfest entwickelt, behauptete China, und warf der UNESCO vor, Südkorea heimlich den Vorzug gegeben zu haben. Ein Jahr darauf wurde auch das chinesische Drachenbootfest Teil der Welterbe-Liste.

Der chinesische Tai-Chi-Meister Chen Xiaowang sagte, die Behauptungen, demnach Tai-Chi in Südkorea erfunden worden sei, sei eine Behauptung des Hongkonger Schriftstellers Louis Cha. Doch tatsächlich gehe die Geschichte dieser Kampfkunst zurück auf Chen Wangting, der in der Mitte des 17. Jahrhunderts gelebt habe.

„Wenn wir wieder damit scheitern, in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen zu werden, wäre dies sehr schade“, sagte Chen. Auch Zhu Xianghua, der 40-jährige Sohn des Tai-Chi-Meisters Zhu Tiancai, fühlt sich dem Schutz der Tai-Chi-Kultur verpflichtet:„Das Tai-Chi ist nicht nur eine kulturelle Aktivität, es ist in vielen Bereich der chinesischen Kultur tief verwurzelt, zum Beispiel in der Medizin, der Ästhetik und der Mechanik.“

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Tai-Chi,Weltkulturerbe,UNESCO,Südkorea