US-Handelsbilanzdefizit: Beijing fordert Washington zur Änderung seiner Exportrichtlinien auf

21.04.2017

China hat die US-Regierung am Mittwoch zur "Anpassung seiner veralteten Richtlinien" für Exporte nach China aufgefordert. Laut einer neuen Analyse tragen Beschränkungen für den Export von US-Hightech-Produkten "wesentlich zum Handelsdefizit mit China" bei.

Lu Kang, der Sprecher des Außenministeriums, sagte, es sei zu hoffen, dass Washington die "Voraussetzungen für die Beseitigung des Handelsdefizits" schaffen wird. China sei "(...) bereit, seine Einfuhren aus den USA zu erhöhen, auf Grundlage der tatsächlichen Bedürfnisse des Inlandsmarkts", sagte Lu am Mittwoch auf einer täglichen Pressekonferenz in Beijing.

Chinas Handelsüberschuss mit den USA lag im ersten Quartal bei 342,1 Milliarden Yuan (49,7 Mrd. Dollar), was laut dem chinesischen Zollamt einer Steigerung von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

"Eine erhebliche Menge an potenziellen US-Exporten nach China wurden durch politische Barrieren verhindert", heißt es in einer Analyse, die am 10. April auf der Website der Carnegie-Stiftung für Internationalen Frieden, einem führenden US-amerikanischen Think Tank, veröffentlicht wurde.

Dort heißt es weiter, dass –basierend auf Daten von 2004 bis 2009–, wenn die USA den Warenexport nach China genauso liberal wie den nach Frankreich gestalten würden, die US-Exporte nach China um schätzungsweise 45,7 bis 76 Milliarden Dollar höher ausfallen würden, was zu einer Verringerung des US-Handelsbilanzdefizits um 20,3 bis 33,7 Prozent führen könne.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach Bedenken bezüglich des hohen US-Handelsdefizits mit China zum Ausdruck gebracht.

Beijing seinerseits hatte sich wiederholt über US-Ausfuhrbeschränkungen in Bereichen wie Hightech-Waren beschwert und Washington dazu aufgefordert, diese zu beseitigen.

Huang Songping, Leiter der Zollverwaltung, sagte am 13. April, dass "US-Einschränkungen auf Hightech-Exporte nach China einer der wesentlichen Faktoren hinter dem US-Handelsdefizit mit China" seien.

Lu stellte fest, dass die beiden Länder der füreinander jeweils größte Handelspartner seien, und dass es "ein großes Potenzial" für die Stärkung ihrer wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit gebe. Beijing sei bereit, zu handeln, um den Konsens, den Präsident Xi Jinping und Präsident Trump bei ihrem jüngsten Treffen erreicht haben, umzusetzen, die Zusammenarbeit zu erweitern – und um wirtschaftliche und handelspolitische Reibereien durch Dialog und Kommunikation zu lösen, sagte er.

Chen Fengying, Forscherin für Weltwirtschaft am China Institute of Contemporary International Relations, wies darauf hin, dass US-amerikanische, transnationale Unternehmen selbst auch einen großen Teil zu dem Defizit der USA beitragen.

"Ein Teil ihrer Produktion im Ausland geht schließlich wieder in die USA zurück und wird dort als Import registriert. Es ist also absolut falsch, den Handel zu verwenden, um die wirtschaftlichen Aktivitäten der USA weltweit zu untersuchen", sagte Chen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: US-Handelsbilanzdefizit,Beijing,Exportrichtlinien