Chinas Immobilienmarkt zeigt Anzeichen der Stabilisierung

24.04.2017

Anfang des Jahres haben zahlreiche Städte Chinas weitreichende Maßnahmen ergriffen, um den Preisanstieg am Immobilienmarkt zu begrenzen und den Druck aus den Preisblasen zu nehmen. Diese Maßnahmen zeigen nun offenbar erste Erfolge: die Preisentwicklung am chinesischen Häusermarkt stabilisiert sich weiter. So stiegen die Immobilienpreise für hochwertige Objekte in Shanghai lediglich um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum vorangegangenen Quartal. Im vierten Quartal des Jahres 2016 hatte der Preisanstieg noch einen Prozentpunkt betragen.

 

In Beijing sank das Volumen der Hauskäufe um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, wie aus Daten der Webseite anjuke.com hervorgeht. Nach Angaben von JLL East China Research ging das Transaktionsvolumen in Shanghai um 33 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück, im höherpreisigen Segment um 28 Prozentpunkte. Als Grund machen die Analysten die straffere Regulierung der Behörden sowie saisonale Effekte aus.

Die positiven Auswirkungen der neuen Verordnungen zeigen sich nicht nur auf Ebene von Immobilienhändlern und Investoren, sondern auch auf der Ebene privater Hauskäufer. So war es dem 57-jährigen Chen Tongjiang aus Shanghai nicht mehr möglich, seinen geplanten Hauskauf auf der Insel Hainan umzusetzen, da die dortigen Behörden in der vergangenen Woche straffere Regulierungen beschlossen hatten. Nach diesen Regeln dürfen ortsfremde Personen, die keinen Hauptwohnsitz auf Hainan haben, dort auch keine Zweitimmobilie mehr erwerben.

Der Shanghaier Telekommunikationsingenieur Chen steht kurz vor der Pensionierung. Er hatte geplant, Eigentum auf Hainan zu erwerben und mit seiner Frau auf die Insel überzusiedeln. Die 27-jährige Tochter des Paares hat bereits eine Wohnung dort, die Chen im Jahr 2015 auf Kredit gekauft hatte. Er hatte geplant, seiner Tochter später nachzufolgen. Doch nach der neuen Verordnung ist dies nun nicht mehr möglich. „Wir müssten erst unsere Wohnung in Shanghai verkaufen, bevor wir uns auf Hainan eine neue Eigentumswohnung kaufen können. Doch meine Frau wollte das nicht“, berichtet er der China Daily.

 

Investoren zieht es zunehmend in die kleineren Städte

Nach Angaben von Centaline Property haben 45 Städte in China innerhalb der vergangenen zwölf Monate Beschränkung für den Erwerb von Immobilien erlassen. Nach Angaben von Albert Lau, dem Chef der Immobilienfirma Savills China, könnten in diesem Jahr weitere Restriktionen folgen. So müssen Hauskäufer in zahlreichen Städten bereits höhere Eigenkapitalquoten vorweisen, um einen Bankkredit erhalten zu können. Mancherorts beträgt die Eigenkapitalquote bereits 70 Prozent des Kaufpreises.

„Die Erhöhung der Eigenkapitalquote hat sich als wirksame Maßnahme gegen Marktverzerrungen erwiesen. Das erschwert vielen Käufern die Finanzierung und drängt sie aus dem Markt“, so Lau. Doch nach den Restriktionen in Chinas Ballungszentren konzentrieren sich Immobilieninvestoren zufolge nun auf die umliegenden kleineren Städte, welche sich nun ebenfalls veranlasst sehen, Restriktionen auf den heimischen Immobilienmärkten zu erlassen. So haben die Behörden in Suzhou bereits ihre Bestimmungen verschärft, um ein Überschwappen der Shanghaier Investoren zu vermeiden. Ähnliche Maßnahmen ergriffen die Städte Foshan nahe der Metropolen Shenzhen und Guangzhou.

Politische Entscheidungsträger haben in der Vergangenheit nicht nur Restriktionen zum Häuserkauf erlassen, sondern auch lokale Städte dazu gedrängt, mehr Landfläche zur Entwicklung von Wohnraum auszuweisen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China, Immobilienmarkt ,  Stabilisierung, Beijing, Shanghai