Nach neuen Beschränkungen

Handel mit Gewerbeimmobilien bricht ein

25.04.2017

In den vergangenen fünf Jahren dominierten als Gewerbeimmobilien betitelte Wohnungen den so genannten Quasi-Wohnungsmarkt, doch die Beijinger Behörden haben ein Verbot für den Verkauf dieser Immobilien eingeführt.

Potentielle Wohnungskäufer auf einer Immobilien-Expo in Beijing (Foto vom 25. April 2015).

Im Beijinger Bezirk Chaoyang macht Immobilienmakler Yue Shulin, 31, seit mehr als zwei Wochen "Pause". So lange hatte er seit Beginn seiner Karriere in der Branche 2009 noch nicht frei. Yue konzentriert sich auf Deals für ehemals gewerblich genutzte Immobilien, die dann als Wohnräume genutzt werden. Doch seit dem 26. März, als Beijinger Behörden den Verkauf solcher Immobilien an Privatkäufer verboten und Hypotheken für den Kauf von ihnen aussetzten, hat Yue nicht einen einzigen Deal abgeschlossen.“Man fühlt sich als wäre man von der Uni für sein Hauptfach gesperrt worden. Ich hatte Mitte März 26 Immobilien auf meiner Liste. Die sind gestrichen. Ich muss neue Ressourcen, neue Klienten finden und bei null anfangen”, so er.

In den vergangenen fünf Jahren dominierten als Gewerbeimmobilien betitelte Wohnungen den so genannten Quasi-Wohnungsmarkt und nahmen einen bedeutenden Anteil an Beijings gesamtem Wohnungssegment ein.“Vor dem Verbot vom 26.März waren diese Immobilien eine Option für Personen, die keine Berechtigung hatten, ihre erste oder zweite Wohnung in Beijing zu kaufen. Für die als Gewerbeimmobilien betitelten Wohnungen galten die Restriktionen für den Wohnungskauf nicht. „Das bedeutete, dass Personen mit genügend Geld diese Immobilien kaufen konnten, und die Mindestanzahlung betrug rund 50 Prozent, also weniger als die 60 Prozent, die für eine Zweitwohnung erforderlich sind.

“Als Gewerbeimmobilien betitelte Wohnungen wurden die erste Wahl für Personen ohne Haushaltsregistrierung (Hukou) und für Investoren, die mehr als eine Wohnung in der Stadt kaufen wollten, und zwar trotz der Tatsache, dass für diese Immobilien höhere Nebenkosten gelten. Die Nachfrage nach diesen Immobilien stieg schnell, da das Angebot von konventionellen Wohnimmobilien begrenzt war“, so Gao Liangyi, 43, der in einer als Gewerbeimmobilie betitelten Wohnung im Beijinger Bezirk Xicheng wohnt. Ein Teil der großen Nachfrage sei von Initiatoren von Start-Ups gekommen, die die Wohnungen sowohl als Büro als auch als Zuhause nutzten. Der durchschnittliche Preis von als Gewerbeimmobilien betitelten Wohnungen sei erschwinglicher als der von Büros in gewerblichen Einrichtungen oder von konventionellen Wohnungen gewesen, so Gao.

Einem Bericht von den Beijinger Wohnungsbehörden zufolge überstiegen im März die Transaktionen für als Gewerbeimmobilien betitelte Wohnungen die für konventionelle Wohnimmobilien. Im vergangenen Monat gab es 7.312 neue, als Gewerbe betitelte Wohnungen in dem Markt, ein Anstieg von 530 Prozent im Jahresvergleich. Und 4.675 von diesen wurden bis zum 25. März gekauft beziehungsweise verkauft, ein Anstieg von 402 Prozent im Jahresvergleich. Der durchschnittliche Preis dieser Deals betrug 26.979 Yuan (3.654 Euro) pro Quadratmeter, ein Anstieg von 24 Prozent im Jahresvergleich. Insgesamt wurden im Zeitraum vom 1. bis zum 25. März 7,77 Milliarden Yuan (1,05Milliarden Euro) von Wohnungskäufern in solche Immobilien investiert, ein Anstieg von 508 Prozent im Jahresvergleich.

Zhang Dawei, Chef-Analyst bei Centaline Property, sagte: “Das Verbot für den Verkauf dieser Immobilien an Privatkäufer zeigt die Entschlossenheit der Behörden, Spekulationen in allen Aspekten des Immobilienmarktes einzudämmen. Für Investoren, die bereits solche Immobilien gekauft haben, wird ihr Wert nicht wie erwartet hochgehen. Solche Immobilien müssten von ihnen selbst genutzt werden. Die Bauunternehmer dieser Immobilien müssten einen Weg aus diesen Projekten heraus finden, um ihren kommerziellen Wert zu realisieren.“ Andere Städte werden wahrscheinlich ähnliche Maßnahmen gegen Spekulationen im Quasi-Wohnmarkt einführen. “Sie könnten ebenfalls den Verkauf von als Gewerbe betitelten Wohnungen an Privatpersonen verbieten“, so Zhang.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Gewerbeimmobilien,Beijing,Privatkäufer,Hypotheken