Bundesbank: Deutsche Wirtschaft mittelfristig mit weniger Wachstum

25.04.2017

Die Konjunktur in Deutschland brummt. "Made in Germany" ist im Ausland gefragt, die Zahl der Arbeitslosen im Inland auf Rekordtief gesunken. Doch mittelfristig muss sich Europas größte Volkswirtschaft auf weniger Wachstum einstellen.

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschland schreibt im laufenden Jahr nach Einschätzung von Volkswirten seine Wachstumsgeschichte fort. "Die deutsche Wirtschaft dürfte im Wintervierteljahr 2017 deutlich an Fahrt zugelegt haben", schreibt die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht.

Die Stimmung in der Industrie sei "außerordentlich optimistisch", heißt es in dem Bericht. Auch die bisher vorliegenden harten Wirtschaftsdaten zeichneten ein positives Bild: Die Auftragbücher füllten sich, die Ausfuhren legten zu, die Zahl der Arbeitslosen sank im März dank eines unerwartet kräftigen Frühjahrsaufschwungs auf ein Rekordtief.

"Schließlich dürfte der private Konsum aufgrund der günstigen Arbeitsmarktentwicklung und der guten Stimmung der Verbraucher als wichtige Wachstumsstütze erhalten bleiben", schreibt die Notenbank. Ökonomen rechnen für die ersten drei Monate mit einem Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von bis zu 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Genaue Zahlen gibt es am 12. Mai vom Statistischen Bundesamt.

Mittelfristig jedoch zeigt sich die Bundesbank weniger optimistisch. "Während sich die aktuelle Lage und die kurzfristigen Perspektiven der deutschen Wirtschaft momentan günstig darstellen, belastet die demografische Entwicklung die mittel- bis langfristigen Wachstumsaussichten", erklärt sie. "Der Bevölkerungsrückgang sowie die Alterung der Erwerbspersonen in Deutschland wird das trendmäßige Wirtschaftswachstum mittelfristig deutlich senken."

Das Potenzialwachstum - also das mögliche Wachstum einer Volkswirtschaft bei normaler Auslastung der Produktionskapazitäten - dürfte nach Einschätzung der Bundesbank im Mittel der Jahre 2021 bis 2025 mit 0,8 Prozent pro Jahr niedriger ausfallen als in der Dekade davor (1,2 Prozent).

Etwas abgefedert wird diese Entwicklung durch Zuwanderer, die auf der Suche nach Arbeit auch in den nächsten Jahren zu Tausenden nach Deutschland kommen dürften. Zudem durch die Tatsache, dass immer mehr ältere Arbeitnehmer länger im Job bleiben. Den demografisch bedingten Rückgang des Erwerbspersonenangebots in Deutschland dürften diese beiden positiven Faktoren nach Einschätzung der Bundesbank aber nicht aufhalten können - selbst im Fall einer besonders kräftigen Zuwanderung.

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Quelle: dpa

Schlagworte: Bundesbank,Arbeitslose