Der Betreiber des chinesischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystems teilte am Dienstagabend in einer Presseerklärung mit, dass er eine „faire und offene“ Online-Plattform für qualifizierte Nahrungsmittellieferanten bereitstelle, mit dem Ziel, die Passagiere dort direkt bestellen zu lassen.

Die Lieferanten müssen nicht zu den Unternehmen gehören, welche den 18 örtlichen Eisenbahnämtern untergeordnet sind, hieß es in der Erklärung, welche den Zeitplan offen ließ.

Ein Sprecher des Unternehmens, den die Tageszeitung China Daily am Mittwoch ansprach, lehnte es ab, weitere Einzelheiten über den Plan mitzuteilen, der die Marktorientierung des Catering-Services erhöhen soll.

Die Maßnahme erfolgte, nachdem Lunchpakete in Hochgeschwindigkeitszügen in jüngsten Medienberichten als zu teuer kritisiert wurden. Sie kosten oft zwischen 40 Yuan (5,30 Euro) und 65 Yuan (8,65 Euro).

Zwar kostet die preiswerteste Mahlzeit 15 Yuan (2 Euro), doch die Zugbegleiter versuchen oft, Mahlzeiten für mindestens 40 Yuan zu verkaufen, wenn sie zur Abendessenszeit ihre Servierwagen durch die Waggons schieben.

„Sie versuchen normalerweise, die teuren Mahlzeiten zuerst zu verkaufen und bieten die preiswerten erst an, wenn die teuren ausverkauft sind. Sie sagen dir erst, dass sie Mahlzeiten für 15 Yuan haben, wenn du sie danach fragst", sagte Gu Xin, ein Beamter aus Shenzhen, der Hochgeschwindigkeitszüge mehrmals im Jahr nutzt.

Die in Xi'an ansässige Tageszeitung China Business View berichtete zu Wochenbeginn, dass das Einkommen der Zugbegleiter an die Lunchpakete geknüpft sei. Das sei der Grund, weshalb sie selten die billigeren empfehlen.

Und anders als anderswo, wo die Lebensmittelpreise von einem örtlichen Preisüberwacher kontrolliert werden, werden die Preise der Mahlzeiten in Zügen von der Eisenbahnbehörde überwacht.

Ein Sprecher der Bahn bestritt, dass die Mahlzeiten teuer sind, um den Gewinn zu erhöhen.

„Der Catering-Service wird als Grunddienst angeboten, nicht als rein geschäftliche Handlung, die vor allem gewinnorientiert ist", sagte er. „Wir beschleunigen derzeit die technische Vorbereitung für die Umsetzung des neuen Plans [... ] um es den Fahrgästen zu ermöglichen, die Mahlzeiten so schnell wie möglich online zu bestellen."

Der Preis der Mahlzeiten in Hochgeschwindigkeitszügen ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Im Jahr 2015 verlangte die Eisenbahnbehörde, dass es in allen Hochgeschwindigkeitszügen jederzeit das Angebot von Lunchpaketen für 15 Yuan und Wasserflaschen für 2 Yuan (26 Eurocent) gibt, nachdem Passagiere kritisierten, dass 40 Yuan zu viel für ein Lunchpaket sei.

Andere stimmen nicht mit der Kritik überein. Wu Qilun, ein Business- und Investment-Berater, sagte, die Preisspanne (zwischen 40 und 65 Yuan) entspreche dem Status der Hochgeschwindigkeitszüge, welche Passagiere mit mittlerem und hohem Einkommen anvisierten.