Yiwu dementiert Gerüchte über „Aufenthaltsgenehmigungen für Flüchtlinge“

28.04.2017

Seit einigen Tagen brodelt die Gerüchteküche. Yiwu, eine Stadt in der ostchinesischen Provinz Zhejiang, soll mehreren Tausend Flüchtlingen aus von Krieg betroffenen Staaten Kurzaufenthaltsgenehmigungen erteilt haben. Recherchen eines Journalisten der Global Times haben jedoch ergeben, dass das Gerücht auf die im Februar veröffentlichte Statistik des Jahres 2016 zurückzuführen sei, in denen Expats aus kriegsgeschüttelten Staaten erfasst werden. Diese waren regulär zur Arbeit nach China gekommen. Viele hielten diese Menschen wohl versehentlich für „Flüchtlinge“, so die chinesische Zeitung.

Angefacht wurde das Gerücht wohl vor allem durch die Singapurer Zeitung Lianhe Zaobao. Darin wurde berichtet, dass die Stadt Yiwu, die auch als globaler Warenmarkt bekannt ist, im Jahr 2016 insgesamt 9.675 Kurzaufenthaltsgenehmigungen an Ausländer vergeben habe. Dies entspreche einer Zunahme um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 4.000 Aufenthaltsgenehmigungen seien auf die Expats aus den vom Krieg geschüttelten Staaten wie Irak, Jemen, Syrien und Afghanistan entfallen. Am 24. April hieß es in einem Reuters-Artikel, „nachdem die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika von westlichen Ländern abgewiesen wurden, begrüßt Yiwu diese mit offenen Armen.“

Inzwischen sorgt das Gerücht im chinesischen Internet für Furore. Wegen des Ausdrucks „Flüchtlinge“ denken viele an die Terrorangriffe, die sich kürzlich in Europa ereignet haben. „Jetzt traut sich selbst Europa nicht mehr, Flüchtlinge aufzunehmen, warum aber Yiwu?“ fragten zahlreiche Internetuser.

Laut der offiziellen Webseite der Stadtregierung von Yiwu sind nunmehr 1.433 Millionen der zwei Millionen langfristigen Einwohnern Zugezogene, darunter befinden sich 13.000 ausländische Geschäftsleute. Die im Februar vom lokalen Angelegenheitsbüro für ausländische Chinesen veröffentlichten Statistiken besagen in Wahrheit: im Jahr 2016 meldeten sich über 480.000 Ausländer, die aus 195 Ländern und Regionen kommen, in Yiwu an. 9.675 Kurzaufenthaltsgenehmigungen wurden erteilt, was einen Anstieg von 16,81 Prozent bedeutet. Dabei landen Irak, Jemen, Indien, Syrien und Afghanistan auf der Top-5-Liste der Expats.

Der Global Times erklärte das Pressebüro der Stadt Yiwu, nur die Ausländer, die gültigen Ausweispapiere haben und deren Status dem chinesischen Gesetz entspricht, dürften in Yiwu leben oder Geschäfte betreiben. Bei den vermeintlichen „Aufenthaltsgenehmigungen für Flüchtlinge“, so das Pressbüro, handele es sich höchstwahrscheinlich um die „Foreign Businessmen ID Cards“, die an ausländische Geschäftsleute ausgegeben werden. Dieser Ausweis sei 2016 eingeführt worden, um gesetzestreue Ausländer im Handel und Geschäft zu unterstützen. Mit dem Ausweis stünden den Besitzern mehrere Dienste offen, wie zum Beispiel elektronische Tickets, mit denen man Bus fahren kann, Ausleihe öffentliche Fahrräder usw., wie die Behörde erklärte.

Mei Xinyu, Forscher an der Chinesischen Akademie für Internationalen Handel und Wirtschaftskooperation des Handelsministeriums erklärte, gemäß den Statistiken der Yiwuer Behörden bilden die Südkoreaner anstatt der Menschen aus muslimischen Staaten die größte Gruppe ausländischer Einwohner in der Stadt. Bei den Expats in Yiwu handele es sich überwiegend um Geschäftsleute. In den Ländern wie Jemen, Irak, Syrien usw. herrschten zwar Krieg und Unruhen, dies bedeute aber nicht, dass es diesen Ländern an begabten Geschäftsleuten fehle. Er fuhr fort, für die Bürger aus den Unruheländern würden strenge Verfahren beim Visumantrag gelten. Bei der Erteilung von kurzfristigen bzw. permanenten Aufenthaltsgenehmigungen an Ausländer sei die Volksrepublik stets äußerst umsichtig. In absehbarer Zukunft werde in China keine Ausländer- oder Flüchtlingskrise entstehen.

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Quelle: german.china.org.cn/ Global Times

Schlagworte: Yiwu,Aufenthaltsgenehmigung, Flüchtlinge,Gerüchte, China