In Shanghai werden Friedhöfe immer knapper

22.05.2017

Amtlichen Angaben zufolge waren bis Ende 2016 über 30 Prozent der Einwohner Shanghais über 60 Jahre alt. Ein Alter, das von den Vereinten Nationen als Seniorenalter definiert wird.

Jedes Jahr sterben 120.000 alte Menschen in Shanghai. Schätzungen zufolge wird der Anteil der Senioren in Shanghai bis 2040 weiter steigen. Bis dahin werden Angehörige der Verstorbenen höchstwahrscheinlich mit einem Dilemma konfrontiert sein.

Zhang Songjie ist Forscher am Shanghai'er Institut für Bestattungsmanagement.

"Shanghai hat 44 kommerzielle Friedhöfe mit einer Nutzfläche von mehr als 130 Hektar. Jedes Jahr werden 6,6 Hektar Land in Anspruch genommen. Bei diesem Tempo wird der verfügbare Boden in 20 Jahren aufgebraucht sein."

Wegen Bodenknappheit und Preissteigerung kaufen viele Shanghaier Bürger Gräber in benachbarten Regionen, wie z.B. in Suzhou, einer Stadt zweiten Ranges, die keine 100 Kilometer weit entfernt liegt.

Suzhou aber wehrt sich gegen diesen Trend. Suzhou ist die erste Stadt in China, in der es Menschen ohne Eintrag ins lokale Melderegister mittlerweile verboten ist, Boden zu Bestattungszwecken zu kaufen. Diese neue Regelung wird von vielen als eine Maßnahme angesehen, dem Bodenkauf durch Shanghaier Einhalt zu gebieten. Denn die Böden in der Region sind ebenfalls knapp.

Angesichts dieser Situation arbeiten Behörden und Friedhöfe in Shanghai mittlerweile zusammen, um alternative Bestattungslösungen zur Bodeneinsparung anzubieten.

Der Friedhof Fushouyuan, der 2013 in Hongkong an die Börse ging, ist ein Vorreiter auf diesem Gebiet.

Yi Hua, Managerin des Friedhofs Fushouyuan, stellt das Konzept der ökologischen Bestattung vor:

"Das hier ist ein 200 qm großer Garten. Anders als bei traditionellen Grabanlagen wird die Asche in kleinen Behältnissen in den Garten integriert oder unter der Wiese bestattet. Nach früheren Standards bietet der Garten Platz für nur 30 Gräber. Jetzt haben wir Kapazität, die Asche von 200 Toten beizusetzen."

Gleichzeitig wirbt Fushouyuan auch für die Idee der „Hausbestattung", nämlich die Aufbewahrung der Asche in einem speziellen Raum.

So mache man beim Grabbesuch ähnliche Arbeiten wie bei der Hausarbeit, meinte Yi.

Viele ähnliche Alternativen, die auch manchmal chinesischen Traditionen zuwiderlaufen, sind für viele in Shanghai nur schwer zu akzeptieren.

Angaben des Yongfuyuan Friedhofs, eines weiteren Friedhofs der Stadt, zufolge haben sich nur 22 Menschen für sein Projekt der bodensparenden Bestattung, das vor vier Jahren gestartet wurde, angemeldet.

Vielleicht sollten die Menschen aber noch einmal darüber nachdenken, denn die Bodenressourcen werden immer knapper.

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Quelle: CRI

Schlagworte: Friedhöfe,Shanghai