Als Markt mit der weltweit höchsten Anzahl von Auslandstouristen wird China zunehmend attraktiv für internationale Anbieter kurzfristiger Mietunterkünfte.

So hofft beispielswese HomeAway.com, ein Ferienwohnungsanbieter im Besitz des Online-Reiseport als Expedia, durch die Kooperation mit Tujia, der führenden Website Festlandchinas für Ferienmietunterkünfte, wichtiges lokales Know-how in China gewinnen zu können.

HomeAway will seine Präsenz auf Chinas schnell wachsendem Reisemarkt ausbauen. Seine Partnerschaft mit Tujia zielt auf chinesische Auslandstouristen ab.

Tujia übersetzt jedes Angebot von HomeAway ins Chinesische und fungiert als Vermittler, um chinesischen Touristen bei der Buchung von Ferienwohnungen in Ländern zu helfen, mit deren Sprache sie nicht vertraut sind.

“Mit mehr als 2 Millionen einzigartigen Unterkünften in aller Welt bieten wir chinesischen Touristen einen unglaublich großen Bestand an. Durch die Fusion helfen sich HomeAway und Tujia gegenseitig beim Ausbau ihres Geschäfts und beim Bestandsvertrieb“, sagte Jeff Hurst, kaufmännischer Leiter bei HomeAway.

Mit mehr als 400.000 Angeboten hat Tujia nach einem Bericht von Jinlu Conulting einen Anteil von über 30 Prozent am chinesischen Markt.

Unterdessen startete der weltweite Marktführer Airbnb in China jüngst eine Marktoffensive mit einer ganzen Reihe von Plänen. Dazu zählen die Verdoppelung seiner Investitionen sowie sein neuer chinesischer Name Aibiying (was so viel bedeutet wie „Sich mit Liebe willkommen heißen“), beides Zeichen für die Entschlossenheit des Einhorns, am chinesischen Markt erfolgreich zu sein.

Airbnb verfügt zurzeit zwar lediglich über 80.000 Einträge am heimischen Markt, bietet aber 3 Millionen Unterkünfte weltweit an.

Sein Wettbewerbsvorteil liegt daher genau wie bei HomeAway auf dem ausländischen Markt.

Hurst unterscheidet HomeAway und Airbnb durch die Zuordnung zu getrennten Marktsegmenten.

“Bei HomeAway geht es um Familie und Gruppenreisen”, erklärte Hurst. “Aber einige unserer Konkurrenten zielen wahrscheinlich stärker auf Kurzaufenthalte und Alleinreisende ab. Sie begannen als Anbieter von Luftmatratzen, Sofas und geteiltem Wohnraum. Beide Modelle überschneiden sich, aber ich denke, wir haben unterschiedliche Zielkunden.“

Laut Bericht des Online-Beratungsunternehmens iResearch Consulting Group vom Februar lag der Umsatz des chinesischen Markts für Privatunterkünfte 2016 bei 8,8 Milliarden Yuan (1,3 Milliarden US-Dollar) und damit 106 Prozent über dem Vorjahr. In diesem Jahr wird er voraussichtlich um rund 50 Prozent wachsen.

Dem Bericht zufolge werden große Plattformen mit zahlreicheren Nutzern und einer breiteren Angebotspalette weiterhin mehr Vermieter und User anlocken und allmählich den Markt dominieren, während andere Plattformen wiederum spezielle Kundengruppen bedienen werden. Beide Segmente werden in Zukunft nebeneinander bestehen.

Wie aus den Zahlen der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen hervorgeht, ist China seit 2012 der größte Auslandsreisemarkt der Welt.

Laut Informationen der chinesischen Tourismusakademie lag die Zahl der Auslandsreisen 2016 bei 122 Millionen und nahm damit im Vorjahresvergleich um 4 Prozent zu.