Wirtschaftsinstitut sieht Deutschland vor der Hochkonjunktur

16.06.2017

Die deutsche Wirtschaft steht nach einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) an der Schwelle zur Hochkonjunktur. Damit wachse aber auch das Risiko einer Überhitzung in Europas größter Volkswirtschaft, warnte das Institut am Donnerstag.

Zwar sagten die Kieler Wirtschaftsforscher in ihrer jüngsten Wachstumsprognose unverändert ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent für das laufende und 2,0 Prozent für das kommende Jahr voraus. Deutschland liegt damit in etwa auf einer Linie mit den jüngsten Prognosen der Europäischen Zentralbank für den Euroraum. Die EZB erwartet für die 19 Länder mit der Gemeinschaftswährung 2017 ein Plus von 1,9 und für 2018 ein Wachstum von 1,8 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft wachse aber gegenwärtig schneller, als nachhaltig möglich sei. Damit steige das Risiko für einen Rückschlag, so das Institut weiter. "Der Aufschwung geht nunmehr in sein fünftes Jahr", sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. Zwar sei nicht mit steigenden Zinsen zu rechnen, doch werde die ungewöhnlich lange Aufschwungphase nicht ewig währen. "Eine nach oben vom Potenzial abweichende Produktionstätigkeit muss früher oder später korrigiert werden."

Doch noch gewinnt der Aufschwung in Deutschland dem Bericht zufolge zunehmend an Breite. Der private Konsum werde in seinem Wachstum durch steigende Energiekosten etwas gebremst, dafür nimmt aber der Aufschwung bei den Investitionen an Fahrt auf. Die Anlageinvestitionen steigen laut Prognose in diesem Jahr um 2,6 und im nächsten um 4,2 Prozent, die Ausrüstungsinvestitionen legen nächstes Jahr sogar um 5,1 Prozent zu. Zudem erhöhen sich die Exporte demnach durch die Belebung der Weltkonjunktur um 4,0 Prozent in diesem und 4,8 Prozent im nächsten Jahr.

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Quelle: dpa

Schlagworte: IfW,Hochkonjunktur