Großbritannien kann laut Tony Blair weiterhin in der EU bleiben

17.07.2017

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair sagte am Samstag, dass Großbritannien trotz des Ergebnisses des Referendums in der EU bleiben könnte.

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair sagte am Samstag, dass Großbritannien trotz des Ergebnisses des Referendums in der EU bleiben könnte. In seiner größten Intervention bislang in der Brexit-Saga hat Blair seine Ansichten in einem Artikel für sein Institute for Global Change umrissen. Blair, ein starker Verfechter des Verbleibs von Großbritannien in der EU, sagte, es sei absolut notwendig, dass der Austritt nicht geschehe. Der Brexit sei die größte politische Entscheidung seit dem Zweiten Weltkrieg.

Medienberichten zufolge sagte Blair, dass die EU-Spitzenpolitiker gewillt seien, ihre Immigrations-und Freizügigkeitsregeln zu ändern, um es Großbritannien zu ermöglichen, in dem 28 Nationen starken Handels- und Wirtschaftsblock zu bleiben. Doch in Interviews lehnte er es ab, die Quellen zu nennen, die darauf hinweisen, welche Spitzenpolitiker er meinte.

Blair sagte in Interviews, dass die Option, den Brexit rückgängig zu machen, auf dem Tisch bleiben müsse, da eine große Zahl der Bevölkerung keinen so genannten harten Austritt aus der EU befürworte. Er deutete an, dass der Wille der Menschen sich ändern könne, wenn die Schwierigkeiten der Brexit-Verhandlungen offenbar werden. Blair forderte eine ordentliche Diskussion über dieverschiedenen Optionen, einschließlich des Verbleibs Großbritanniens in einer reformierten EU.

In seinem Artikel umriss Blair seine Ansichten über die derzeitige Situation in Großbritannien. Zu derselben im vergangenen Jahr sei Großbritannien die am schnellsten wachsende Wirtschaft in den G7 gewesen. Die internationale Investorengemeinschaft sei negativ gegenüber Großbritannien. Die Sparquote sei auf dem niedrigsten Stand seit 50 Jahren. Das Einkommen stagniere. Der internationale Ruf Großbritanniens schwinde rapide. Es gebe täglich besorgniserregende Nachrichten über den Brexit. Die Tragödie um den Grenfell Tower fasse für viele Menschen den schlechten Zustand unserer sozialen Kohäsion zusammen.

Er beschrieb Großbritannien als ein Land, das sich fühle als habe es den Boden unter den Füßen verloren und stolpere, doch scheinbar mit der einzigen Möglichkeit, weiter zu taumeln. Der Wahlsieg Emmanuel Macrons verändere die politische Dynamik Europas. Die Mitglieder der Eurozone würden wirtschaftliche Entscheidungen integrieren. Unausweichlich werde Europa einen inneren und äußeren Kreis umfassen. Reform stehe jetzt auf Europas Agenda. Die europäischen Spitzenpolitiker würden sicherlich Änderungen erwägen, um Großbritannien entgegenzukommen, so Blair. Die verbleibenden 27 EU-Mitglieder würden bei der Verteidigung der Regeln des Binnenmarktes zusammenhalten.

Er meint, eine rationale Berücksichtigung der Optionen werde vernünftigerweise die Option der Verhandlung für Großbritannien einschließen, in einem Europa, das selbst auf Reformen vorbereitet ist und Großbritannien auf halbem Wege entgegenkomme, zu bleiben. Blair erklärte am Samstag gegenüber Sky News, er sei der Ansicht, dass es absolut notwendig sei, dass der Brexit verhindert werde, da seiner Meinung nach jeder Tag aufs Neue beweise, dass ein Austritt dem Land wirtschaftlich schade, und mit Sicherheit politischen Schaden bringe. Blair war von 1997 an zehn Jahre lang britischer Premierminister, indem er einen erdrutschartigen Sieg erreichte, der die Labour-Regierung jahrelang an der Macht hielt.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Großbritannien,EU,Tony Blair,Brexit