Kontroverse um Werbespot von AUDI

20.07.2017

Ein Werbespot von AUDI als Teil des FAW-Volkswagenkonzerns, mit dem um Vertrauen auf dem Gebrauchtwagenmarkt geworben wird, hat sich als Rohrkrepierer erwiesen. Der Vorwurf lautet: in dem Spot werden Frauen mit Handelswaren gleichgesetzt, genauer gesagt, mit Gebrauchtwägen!

Der 34 Sekunden lange Spot zeigt ein Brautpaar am Traualtar, das sich im nächsten Moment ewige Treue schwören möchte. Aber sie werden von der Mutter des Bräutigams unterbrochen, die sich dem Altar nähert, um ihre künftige Schwiegertochter abrupt einer peinlich genauen Inspektion zu unterziehen. Sie packt sie bei der Nase, untersucht ihre Ohren und lässt sich weder durch die Ordnungsrufe ihres Sohnes, noch die Schreie der Braut oder die rollenden Augen der Hochzeitsgäste davon abbringen, die Unterlippe der jungen Frau umzubiegen, um ihre Mundhöhle zu untersuchen.

Der Sohn zerrt die Mutter schließlich von seiner Zukünftigen fort, bevor der Umschnitt auf die Mutter erfolgt, die ihre Daumen in die Höhe reckt, was dem Zuschauer suggerieren soll, dass die Braut die Inspektion bestanden hat und die skeptische Schwiegermutter zufrieden ist.

Eine Stimme aus dem off ermahnt, das “eine wichtige Entscheidung mit großer Sorgfalt getroffen werden muss” und führt dann eine Auswahl von AUDI-Gebrauchtwagen vor.

Die Untersuchung der Braut spielt demnach auf die Vorstellung an, dass AUDI die angebotenen Gebrauchtwagen einer ebenso sorgfältigen Auswahl und Inspektion unterzogen hat, wie sie die Schwiegermutter ihrer Schwiegertochter hatte angedeihen lassen.

Nachdem gehäuft Proteste aufgetreten waren, wurde der umstrittene Spot aus dem Netz genommen. Die PR-Abteilung des Unternehmens erklärte gegenüber der Southern Metropolis Daily, dass von Zuschauern Einwände gegen den Spot erhoben worden seien, die eine “interne Diskussion” zur Klärung der Situation ausgelöst hätten.

Die Szene, die chinesische Netizens als besonders frauenverachtend empfunden hätten, sei die Untersuchung der Mundhöhle und des Rachenraums der Braut auf etwaige Unregelmäßigkeiten gewesen.

Damit werde “die Frau mit einem Sklaven oder einem Pferd gleichgesetzt”. Rüde Munduntersuchungen erinnerten an die Praxis von “Sklavenhändlern oder Viehzüchtern, die auf diese Weise den Gesundheitszustand ihres 'Eigentums' untersuchten.”

FAW-Volkswagen ist ein Joint-Venture zwischen dem staatseigenen chinesischen Autohersteller FAW und der deutschen Volkswagengruppe.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Kontroverse,AUDI,FAW,Volkswagen